Dienstag, 16. September 2014

Where has summer gone? Old Europe vs New World.

Letzte Woche habe ich erstmals die Heizung anschalten müssen. Der erste (leichte) Bodenfrost war auch schon da. Vergangenen Mittwoch fiel das Thermometer von knapp 20°C morgens auf unter 10°C am Nachmittag - Nordwind machte es möglich. Kurzum, alle Zeichen stehen auf Herbst. Wo ist nur der Sommer geblieben?


Ich kann den Sommer eigentlich recht einfach in drei Phasen aufteilen: WM - Europa - Gäste. Über Phase 1 habe ich ja noch gebloggt. Alex und ich waren wahrscheinlich die einzigen Deutschen auf diesem Planeten, die das Halbfinale gegen Brasilien nicht verfolgt haben. Zu diesem Zeitpunkt saßen wir nämlich im Flugzeug nach Deutschland. Als die Stewardess eine Durchsage machte, dass Deutschland Brasilien 7:1 geplättet hatte, konnten wir unseren Ohren nicht trauen. Beim Umstieg in Amsterdam am frühen Morgen mussten wir dann erst einmal eine Sportsbar aufsuchen, um diese Durchsage noch zu bestätigen ...

Dann also Europa. Altes Europa. Hach ja. Kirchen zu sehen, die auch nach Kirche aussehen und nicht nach Scheune mit Türmchen bzw. postexistenzialistischer Kreativgebäudekunst, das hat uns dann irgendwie doch gefehlt. Oder ganz allgemein Gebäude, die deutlich älter als 100 Jahre sind, ganz gleich, ob sakral oder säkular.

Angefangen mit Halle (Saale), Alex' und meiner Unistadt. Händel trug noch Schwarzrotgold als Freude über den Gewinn der Weltmeisterschaft durch das Schland-Nationalteam. Und im Stadthaus dahinter haben wir Ja! gesagt.


 Die Marktkirche, noch mehr Altstadt ...



Gleich neben Halle liegt Leipzig, bekannt als Wirkungsstätte des J. S. Bach, Heimat des Thomanerchores und eins der Aushängeschilde des wiedervereinigten Deutschlands - eine der Boomstädte des Ostens. Seit kurzem nun auch Heimat meines Trauzeugen, der ebenfalls besucht werden wollte.


Peterskirche. Sieht gotisch aus, ist aber auch erst so hundertundeinbisschen Jahre alt.

Leipzig. Markt mit Altem Rathaus.

Völkerschlachtdenkmal
Von Halle aus zog es mich dann auch zu einem Tagesausflug nach Weimar (um meinen Bruder zu treffen, der dort zu dem Zeitpunkt arbeitete) und auf dem Rückweg von dort nach Naumburg (Saale).


Weimar - Goethe und Schiller.

Naumburger Dom St. Peter und Paul.


Und weil ich von alten Gebäuden immer noch nicht genug hatte, einen günstigen Flug gefunden hatte und eigentlich schon immer mal nach Wien wollte, flog ich nach Wien. Alex bereitete sich zu diesem Zeitpunkt schon moralisch auf den Besuch einer Konferenz in San Diego, CA vor ...

Wien. Old Europe in a nutshell. Danach war mein Akku an europäischem Kulturgut wirklich gut gefüllt. Kurzum: Befindet man sich in einem Eckchen der (Alt-) Stadt und findet es gerade so richtig hübsch dort, läuft man ums nächste Eckchen und denkt sich: "Joah, auch nicht schlecht."


Dominikaner. Ehemals Universität. Oder beides? Hm ...
Schloss Schönbrunn. Schlosspark mit Gloriette.

Schloss Schönbrunn
Joah, schöne Stadt, dieses Wien. Da muss ich, müssen wir(!) noch einmal wiederkommen.

Danach bin ich recht häuslich in der Umgebung meines Elternhauses geblieben. Freunde getroffen, Familie gesehen und dazu an einem Tag auch nach Hamburg gefahren. Hamburg, meine Perle. Ich mag die Stadt und ihre Bewohner!


Hamburg - Rathaus.
Heimatstadt Soltau - Breidingsgarten.
 
Nach vier Wochen in Deutschland ging dann wieder der Flieger zurück nach MSP. Zum ersten Mal mit Icelandair (gar nicht mal so schlecht, viel Sitzabstand, aber für feste Nahrung muss man dazu bezahlen) und zum ersten Mal mit meiner Mutter im Gepäck! Sie hatte uns für knapp zwei Wochen hier in Minnesota besucht.

Da wir in Kopenhagen fast sechs Stunden Aufenthalt hatten, konnte ich auch dort noch einmal ein Stückchen altes Europa sehen.

Schloss Rosenborg in Kopenhagen.


Der Flug läutete dann aber die dritte Phase des Sommers ein. Gäste! Meiner Mutter, die ja nun auch ein Landkind ist, zeigten wir in erster Linie unsere Umgebung. Zum Beispiel die einzige covered bridge des Staates in Zumbrota, Minnesota.



Und dann machten wir uns an einem anderen Nachmittag auf in den Forestville State Park. Hier simulieren im Sommer Freiwillige das Leben um 1900 in einem sonstigen Geisterdorf. Der Laden der 1863 drittgrößten Gemeinde Minnesotas verfügt noch weitestgehend über die Ausstattung von 1910 (da wurde er aufgegeben).

(Urgroß-) Tante-Emma-Laden

Hier scheint das Leben stehen geblieben zu sein ...
Außerdem war ich mit meiner Mutter noch in Minneapolis (zu groß, aber interessant zum Leutegucken) und in Duluth/am Lake Superior (gefiel sehr). Und in der Mall of America (sprachlos).

Unseren zweiten Gast, Alex' Trauzeuge und bester Freund seit xx-zig Jahren, holten wir dann allerdings in der Großstadt ab. Hello, Chicago!

Wir hatten die Metropole des Mittleren Westens zwar schon einmal vor einem Jahr besucht, aber damals hatten wir nur einen Tag - diesmal aber sogar ein ganzes Wochenende von Freitag nachmittag bis Montag früh. Auch das Wetter war auf unserer Seite (naja, ein bisschen weniger Schwüle wäre auch nett gewesen).


Riesenrad am Navy Pier - wir waren drauf!

Großstadtstrand. Unsere Füße und Waden waren im Lake Michigan!

Chicago Bean - und alle wollen ein Foto!

Nach einer Woche man caving am Lake Superior ist nun aber der Besuch abgereist und der Alltag wieder bei uns eingekehrt. Für mich heißt das Schule und Unterricht, für Alex Konferenzen, paper schreiben und Labor.


Und dann gibt's wirklich noch einmal mehr zum Unterricht hier ...