Freitag, 8. April 2016

"Babymoon": Duluth/North Shore, winter edition

"Honeymoon" ist die US-Entsprechung für die Flitterwochen, passend dazu gibt es auch den Begriff des "Babymoon", den letzten Urlaub vor Kind(ern). Eine Bekannte aus der Centering-Gruppe flog dazu mit ihrem Mann für ein paar Tage in den Südwesten nach Arizona (Sonne tanken), Alex und ich hingegen nach Norden. Unser Ziel war wieder einmal der Lake Superior.


Arizona hätte mit Sicherheit das angenehmere Wetter gehabt. In Duluth waren wir hingegen froh über einen Platz in der beheizten Tiefgarage unseres Hotel-Resorts. Unser Zimmer hatte einen Balkon direkt am und mit Blick über den Lake Superior. Hammer! Freitag abend kamen wir allerdings zu spät an, um diese Aussicht noch genießen zu können.

Dafür dann aber Samstag früh. Alex zog es natürlich gleich auf den Balkon ...


 ... wo er dann allerdings in den 6-8 cm Neuschnee stand, die über Nacht gefallen waren. Dennoch, die Kraft der Sonne war auch schon morgens zu spüren und die Aussicht phänomenal.

(im Hintergrund die Aerial Lift Bridge im Zentrum Duluths)

Kurzum: Da es laut Wetterbericht überwiegend sonnig bleiben sollte, haben wir uns ins Auto gesetzt, sind noch ein bisschen weiter nach Norden gefahren und haben einige - uns bereits bekannte - State Parks an der North Shore auch im Winter bewundern können.

Wir merkten allerdings recht bald: Je weiter nach Nord(ost)en wir fuhren, desto weniger Schnee war gefallen. Dieser Panoramaparkplatz 20-30 km nördlich von unserem Hotel zum Beispiel ... Da lag nicht mehr viel.


 
Unser erster Stopp: Gooseberry Falls State Park. Irgendwie hat diese kahle, kühle Winterlandschaft was für sich ... Schwer zu glauben, dass in wenigen Wochen alles grün(er) sein wird!


Dann natürlich, der obligatorische Blick auf die Gooseberry Falls - oder zumindest einen Abschnitt davon.



Und die Erkenntnis, dass Winterlandschaften (noch) dort existieren, wo es eher schattig bleibt.

Naturkunstwerk aus Eis und Schnee mitten in der Strömung


Im Fluss unterhalb der Wasserfälle standen übrigens auch zwei Angler in Wathosen (und hoffentlich drei Lagen Thermounterwäsche drunter). Ob sie allerdings erfolgreich waren, kann ich nicht sagen ...

Nach unserem Mittagessen in Beaver Bay (ehemals deutsche Siedlung am Lake Superior, heute noch so 170 Einwohner ...), wo Alex den ersten frischen Fisch des Jahres aus dem See hatte (und ich lieber bei Atlantik-Lachs blieb), dachten wir, die paar Kilometer zum Tettegouche State Park könnten wir auch noch dranhängen ... Und das machten wir dann auch.

Auch wenn dieser State Park einer der größten ist und wunderbar zum Wandern geeignet, blieben wir dann doch recht nah am Parkplatz. Erstens waren die Wege nicht überall geräumt und wenn nicht schneeig vereist, dann zumindest matschig; und zweitens: ganz ehrlich, schon 10 Treppenstufen hoch und ich klinge wie eine Dampflok ...

Und zum Shovel Point (die braune Landzunge am Horizont) wären es etliche Stufen mehr gewesen ...


An der Mündung des Knife River wartete ein dicker fetter Schneepanzer noch aufs Abtauen ...


... während keine 50 Meter weiter kein Schnee weit und breit zu sehen war.



Der letzte Stopp des Tages war dann (wieder auf dem Rückweg) der Split Rock Lighthouse State Park mit Blick auf den gleichnamigen Leuchtturm, das meist fotografierte Objekt der north shore. Auch wenn die Gegend gottverlassen aussieht, wir waren wieder keine 5 Minuten Fußweg vom Auto weg. (Weiter hätte mich Alex auch gar nicht gehen lassen.)



Zurück im Hotel stellten wir zunächst fest, dass der Schnee vom Balkon komplett geschmolzen war und - oh, guck mal, da fährt was vorbei ..


Am liebsten hätten wir ja das Meeres- Seerauschen eingetütet und zurück mit nach Rochester genommen, aber hier haben wir ja immerhin den Fluss (Zumbro River) unterm Schlafzimmerfenster. Trotzdem ... Selbiges hatte über Nacht deutlich aufgefrischt (wir hatten die Balkontür einen Spalt weit aufgelassen).

Wir wussten dann auch, dass es eine gute Entscheidung gewesen war, am Samstag das gute Wetter zu nutzen. Wobei es gegen die stürmische See auch nichts auszusetzen gibt ...
 
Aber die fehlende Sonne und Temperaturen um den Gefrierpunkt am ersten Aprilwochenende sind halt auch für north shore-Erfahrene ungewohnt. (In Rochester war es an dem Tag übrigens 20° wärmer und selbst frostköddelige Freunde trugen T-Shirt ...) 

Daher hatten wir auch nichts dagegen, der Küste fernzubleiben und liefen etwas windgeschützter am Baywalk entlang.

Baywalk. Zeigt auch, wie sehr Duluth am Berg gebaut ist.

 Schlussendlich landeten wir aber doch wieder am Lake Superior mit einer echt norddeutsch "steifen Brise".

Duluth Lakewalk: Hafeneinfahrt zu den Twin Ports

Treibgut an der Ostsee, nein, immer noch am Lakewalk von Duluth. (Ich meine das Holz, nicht den Kerl.)

Sonntag abend waren wir dann auch nicht mehr groß unterwegs, sondern sind in Downtown Duluth geblieben (nach einmal Ohren wärmen und einem für unsere Verhältnisse eher frühem Abendessen in der Canal Park Brewery) und haben Batman vs. Superman im Kino gesehen. Seit langem mal wieder in 3D (wäre allerdings nicht nötig gewesen).

Noch einmal schlafen - in Sicht- und Hörweite zum See und dann hieß es am Montag morgen Abschied nehmen vom Lake Superior und unserem Babymoon.



Dafür können wir ja bald "Baby Tish" in den Armen halten ...