Sonntag, 1. Mai 2016

"Baby Tish", part 3: Resistance was futile - our baby shower

Auch wenn mir versichert wurde, dass "baby showers" oder "Babyparties" in Deutschland im Kommen sind, war ich von der Idee nicht sonderlich begeistert. Das Baby zu feiern, bevor es geboren ist: Das bringt doch nach alter norddeutscher Tradition Unglück. Geburtstage feiert man nicht vor! Aber hier in den USA sieht man das nicht so streng.


Da "wir" uns am Ende der baby shower von Alex' Kollegen mit den Worten "Das müssen wir unbedingt noch einmal machen - so etwa in einem halben Jahr." als schwanger geoutet hatten, war schon irgendwie klar: Um eine baby shower nach US-amerikanischer Tradition kommen wir nicht drumrum. Ausgerichtet wurde sie dann - dieser Tradition folgend - von Alex' Arbeitskollegen, die auch die Gäste stellten.

Angesetzt war die Feier auf vergangenen Samstag (23. April, ich war da bei 38+2), von 14 bis 17 Uhr, es gab Kekse, Kuchen und Eis, dazu Kaffee, Tee, Limo ... Wir hatten - entgegen der hiesigen Tradition - das Geschlecht vorher nicht offiziell bekannt gegeben (und wir sind auch immer noch für eine Überraschung gut, falls das Outing beim Organ-Ultraschall falsch gewesen sein sollte), uns widerstrebte eine baby shower in rosa/pink bzw. babyblau.

Und was wäre eine baby shower ohne Spiele! Da hatten sich unsere Gastgeber einiges einfallen lassen.
1. "Baby Food Pong" - angelehnt an das (College-?) Spiel "Beer Pong" mussten die Gäste mit einem Tischtennisball in Becher zielen, zu jedem Becher gehörte eine Nummer, zu jeder Nummer ein unetikettiertes Gläschen Babynahrung. Dann sollte zunächst anhand der Optik und dann anhand eines Geschmackstests entschieden werden, wobei es sich handelt. Glücklicherweise mussten wir nicht daran teilnehmen!  Für mich sah das alles sehr nach tot pürierten "50 shades of orange" aus ... 

2.  "Guess her circumference" - alle Gäste mussten Paketschnur von einer Rolle abschneiden und auf diese Art und Weise meinen Bauchumfang raten. Die meisten hatten sehr großzügig überschätzt, anderen konnte ich eher dankbar sein und der mit Abstand höchste Schätzwert machte mich offiziell zu einer Kugel (die Schnur war sogar länger als ich groß bin). Oder anders gesagt: Es blieben selbst beim Bauchumfang von Alex und mir nebeneinander noch einige Centimeter übrig ... Der beste Tipp kam von 13-jährigen Zwillingen, die jeweils nur 2 cm drüber bzw. drunter lagen! (Des Rätsels Lösung: 118 cm.)

3. Die Tippliste - gesammelte Vermutungen darüber, wann (Datum und Uhrzeit) "Baby Tish" (Junge oder Mädchen) das Licht der Welt erblickt. Ich selbst war überfällig (und habe das auch mitgeteilt), so dass viele Tipps ebenfalls jenseits des 5. Mai (vET) liegen. Eine ähnliche Liste habe ich von meinen Schülern erstellen lassen, da gibt es eine eindeutige Häufung am 11. Mai. Mal schauen. Ich kann nur sagen: Euer Tipp ist so gut wie meiner! Zumindest hat sich mit heute mein Wunsch erfüllt, einen "Maikäfer" zu bekommen.


Und dann gab es ja noch Geschenke ... Jede Menge sogar, ich bin von der Großzügigkeit immer noch ganz erschlagen! Wir hatten im Voraus eine Wunschliste online gestellt und von selbiger zwar nicht alles, aber vieles bekommen. Und - obwohl wir das nicht explizit gesagt hatte - glücklicherweise kein batteriebetriebenes Spielzeug! Und die "großen" Sachen wie Babybett (--> Ikea, die US-Modelle sagten uns mir nicht zu), Kinderwagen und Kindersitz sowie unsere DIY-Wickelkommode (--> recyclelt von Ikea plus Home Depot) hatten wir uns schon selbst gegönnt.

Stattdessen gab es in weiser Voraussicht von erfahrenen Müttern Windeln, Windeln, Windeln (die ich zuvor in weiser Voraussicht noch nicht gekauft hatte), eine schöne große Spieldecke (und eine zweite noch größere, die mit Wasser gefüllt ist oder wird für "tummy time"), etliche Beißringe etc., wenn das Zahnen losgeht, Stoffbücher, eine Neugeborenentrage (Baby K'tan), eine Babybadewanne und noch etliche Kleidungsstücke, von denen die meisten aber zum Reinwachsen sind. Wir haben selbst ganz wenige Sachen in Größe 50/56 (US: newborn size) gekauft, denn seien wir mal realistisch: Unser Genpool, ET wahrscheinlich nach vET - da haben wir den Schwerpunkt lieber auf Größe 56/62 bzw. 62 (0-3 months) gelegt. Nachkaufen kann man bei Bedarf immer noch ... Und je nach Marke fällt ohnehin alles soooo unterschiedlich aus!

In den USA ist es üblich, dass alles gleich vor Ort nahezu zeremoniell ausgepackt wird. Uns (und den Gastgebern) hätte es nichts ausgemacht, wenn dafür nicht die Zeit geblieben wäre, aber das war (nun einmal) der Fall. Außerdem war die vierjährige Tochter von Alex' Chef zu heiß darauf beim Auspacken zu helfen. Hoffentlich ist es uns gelungen, die ganze Zeit über hinreichend erfreut auszusehen! Denn das waren wir wirklich und sind es immer noch.


Aber von nun an ist die Hauptbeschäftigung "produktives Warten auf den großen Moment". Ich bin gerade fast ein bisschen froh darüber, noch meine zwei Stunden pro Tag zu unterrichten. Das lenkt die Gedanken ab. 

Meine Kollegin, die auch eine baby shower schmeißen wollte, konnte ich "German Style" auf irgendwann nach der Geburt vertrösten. Vielleicht machen wir es uns dann irgendwann im Sommer aber einfach und laden schlicht zum Grillen ein.