Dienstag, 18. Dezember 2012

Waiting for Christmas



Hm, eigentlich ist seit dem letzten Eintrag nicht so viel passiert. Einzige Ausnahme: Ich habe es jetzt offiziell schriftlich, dass mein deutsches 1. Staatsexamen einem doppelten US-Master entspricht. Mal schauen, ob mit diesem Wissen etwas anzufangen ist. Meine Bewerbung ums Tutoring hängt in der Warteschleife, weil Referenzen fehlen und außerdem gerade nicht genug Schüler nur für Mathe oder Deutsch da sind. Und sonst: Warten auf Weihnachten, um genau zu sein, den Flieger von MSP nach IAH und dann am Freitag von IAH über Paris nach Tegel. So sehr ich mich auch auf Freunde und Familie freue, auf den Jetlag kann ich allerdings gut verzichten, ich hoffe, er fällt nicht zu groß aus.



Gestern und auch heute ein paar Flöckchen gab es wieder Schnee. Die 10cm vom vorletzten Wochenende hatte zuvor allerdings der Regen weggewaschen. Jetzt sieht es daher nur so aus, als wäre Petrus mit der Puderzuckerdose über Rochester gegangen. Im Laufe der nächsten Woche soll der Schneefall aber noch wieder etwas zulegen, ich hoffe nur, dass wir Donnerstag im Zeitplan vom Flughafen in Minneapolis starten können. Das sind die Nachteile des Winter Wonderlands, das ich hier – wie versprochen – noch einmal dokumentiert habe. Wir wohnen zwar relativ zentral in Rochester, aber dennoch sehr naturverbunden …

Winter Wonderland

Spuren im Schnee

In diesem Appartmentkomplex wohnen wir.

Canadian oder Minnesotan Goose

Da fliegen sie.

Eiszapfendachrinnenbeleuchtung und eine aufblasbare beleuchtete Krippenszene plus Weihnachtsmann

Und sonst haben mich in den letzten Tagen noch die übrigen Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt. Heute war ich beim Friseur, hatte seit Ewigkeiten mal wieder einen Trockenschnitt, obwohl ich eigentlich mit Wäsche und allem gerechnet hätte. Wahrscheinlich hätte ich das verbal zum Ausdruck bringen sollen mit mehr Worten als „I want a haircut, please!“ und einer kurzen Beschreibung dessen, was wo abgeschnitten werden darf. Alex sollte diese Woche eigentlich auch fällig sein, der macht zurzeit haartechnisch einem zerstreuten Professor alle Ehre. Mal schauen, ob er das noch einrichten kann bzw. will.
Die letzten Weihnachtsmitbringsel, auch Geschenke genannt, habe ich bzw. haben wir in den letzten Tagen auch noch besorgt. Ich werde sie auch schon verpacken und hoffe, dass der Zoll sie nicht wieder entpackt haben möchte … Einiges habe ich auch schon gleich in Deutschland bestellt und nach Soltau liefern lassen.



Da ich nicht weiß, ob ich vor Weihnachten noch zu einem Eintrag komme: Euch allen ein frohes Fest!

Sonntag, 9. Dezember 2012

Winter Wonderland



In Deutschland ist es „plötzlicher“ Wintereinbruch: Schneechaos und die Bahn kommt mal wieder zu spät. Mit 10 bis 20 cm Neuschnee kann man ja auch Mitte Dezember nicht rechnen … Ich hoffe nur, dass die Nachbarschaftshilfe meinen Eltern dabei hilft, den letzten Kilometer von der Kreisstraße aus nicht über (demnächst) festgefrorenen Schnee fahren bzw. schlittern zu müssen.

Das Wetter hier in Rochester ist übrigens genauso. Nach einem bislang viel zu warmen Winter hat es heute den ganzen Tag geschneit. Vom Wetterbericht hieß es dazu gestern abend: „Endlich Schnee!“ Und dem Verkehr auf dem Highway nach zu urteilen, ist der Winterdienst hier auch echt auf Zack. Die Hauptstraßen (und auch die Nebenstraße zu uns) schienen relativ geräumt zu sein. Trotzdem bleibt das Auto, wenn möglich, erst einmal in der Garage – es ist halt doch ein „Texas car“, wenn auch inzwischen mit MatschUndSchnee-Allwetterreifen. Ein weiterer Nebeneffekt: Es wirkt heller draußen und mit Schneedecke wirkt die Weihnachts-LED-Beleuchtung sogar angenehm. Dieses Foto hier habe ich etwa anderthalb Stunden nach Sonnenuntergang gemacht …

Im Winter Wonderland

Weil es absolutes Suppen- und Eintopfwetter ist, habe ich heute zum ersten Mal eine Nudelsuppe (fast) made from scratch gemacht. Eierstich und Fleischklößchen laut Rezept aus dem Dr. Oetker Schulkochbuch, Vollkornnudeln, TK Erbsen und Möhren und leider keine Brühe aus dem Keller meiner Eltern, sondern Instant Hühnerbrühe von Knorr (hier im Regal für mexikanische Spezialitäten gefunden). Danach war uns richtig schön warm, sogar Alex hatte keine kalten Hände mehr.  Und lecker war sie auch!

Yummy!

Außerdem habe ich ein neues leckeres Rezept ausprobiert, dass ich bei chefkoch.de gefunden habe: Zimtschneckenplätzchen! Es kommt ohne gemahlene Nüsse aus und den Teig kann man auch gut mit einer Weinflasche zwischen Klarsichtfolie ausrollen. Yummy! Außerdem habe ich gelernt, dass man Kokosmakronen nur mit echtem Eiweiß machen sollte.

Schmecken - wie ihre großen Brüder - am besten frisch aus dem Ofen.
  
Morgen geht es dann Walking in a Winterwonderland. *sing* Und den Termin für das biometrics appointment wegen der Verlängerung meiner Arbeitserlaubnis muss ich auch noch (schriftlich) verschieben. Silvester wäre es sonst gewesen, aber dafür fliege ich nicht einmal spontan von Halle nach MSP. Was noch? Ach ja, am Freitag habe ich die theoretische Führerscheinprüfung bestanden: 32 von 40 Fragen an einem Bildschirm müssen richtig beantwortet werden, ich war nach 38 Fragen fertig (weil 32 richtig waren). Um sofort zur praktischen antreten zu können, brauche ich leider nur noch eine Übersetzung meines deutschen Führerscheins. Die dauert etwa zehn Tage – aber lieber so als wie befürchtet drei Monate lang nur unter Alex‘ Aufsicht fahren zu dürfen …

Versicherungstechnisch darf ich hier auch nur mit deutschem Führerschein fahren, das läuft aber irgendwann aus. Und außerdem ist es lästig, jedes Mal den Reisepass mitzuschleppen, um hier Alkohol zu kaufen. Vor allem, wenn das spontan geschieht. Daher überhaupt der US-Führerschein meinen deutschen darf ich dann behalten.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

My very own paperwork



Es ist Dezember! Wie schnell doch die Zeit vergeht!

Heute ist wieder einer dieser (bislang sehr seltenen) Tage, wo es grau in grau ist und vor allem die Wohnung so gar nicht richtig hell wird. *bäh* Bei schönem Wetter hätte ich versucht, den höchsten Punkt der weiteren Innenstadt zu finden und von dort aus Fotos zu machen, aber diese Brühe gibt einfach kein vernünftiges Licht. Einhellige Meinung aller Einheimischen ist übrigens, dass es im Moment viel zu warm ist und man das hier noch nicht wirklich Winter nennen kann. Matt hingegen schimpft über die derzeitigen Temperaturen um den Gefrierpunkt als „f*cking freezing cold“. Der Wind kann aber auch wirklich unangenehm sein. Ansonsten: Ich hab meinen schweren schwarzen Mantel noch nicht ausgepackt …



Um mich zu beschäftigen, werde ich meine Weihnachtsbäckerei nachher noch fortsetzen, dem Wetter entsprechend Suppe bzw. Eintopf kochen und Wäsche waschen. Seit gestern sind wir auch stolze Besitzer einer Wäscheleine, denn wir mussten leider schon empirisch feststellen, dass einigen Wollsachen der Trockner nicht bekommt … Wahrscheinlich werden wir eine Ecke unseres Balkons „bespannen“.

Außerdem hatte ich am Dienstagabend mein erstes Vorstellungsgespräch hier – es geht um „tutoring“ bzw. Nachhilfe. Mathe ist überall Mangelfach … nur das hiesige System ist etwas anders, von den Fachvokabeln mal ganz zu schweigen. Deshalb möchte ich nicht gleich Vollzeit in die Schule geworfen werden, sondern halte Nachhilfe für einen ganz guten Start. Rückmeldung kommt binnen einer Woche, bis dahin heißt es warten.



Bevor ich an einer hiesigen Schule unterrichten darf, brauche ich ohnehin die Minnesota Teaching License. Laut meinem Bruder sind die beiden deutschen Staatsexamen dafür eigentlich schon überqualifizierend – aber er entscheidet darüber ja (leider) nicht. Daher habe ich Anfang der Woche den nötigen Papierkram für eine foreign credential evaluation. Es gibt verschiedene Agenturen, die diesen Service anbieten, das heißt zu schauen, was ich für eine (universitäre) Ausbildung habe, welche Veranstaltungen ich besucht habe und wie gut ich insgesamt abgeschnitten habe. Die Uni Halle war bzgl. des „nicht-modularisierten Lehramts“ nicht besonders hilfreich, daher hoffe ich einfach mal, dass Education International, Inc. auch nur anhand der Zwischenprüfungszeugnisse und beider Staatsexamen zu dem gleichen Schluss kommt wie mein Bruder. Mit 80$ war die Evaluierung relativ günstig, ich hoffe, dass ich da nicht später noch „draufzahlen“ muss. Ich glaube allerdings, dass der Spaß damit noch nicht zu Ende ist, sondern ich noch einen Test in Writing, Reading und Math bestehen muss.



Der zweite Berg an Papierkram, den ich diese Woche losgeschickt habe, betrifft die Verlängerung meiner Arbeitserlaubnis. Dummerweise ist die Länge selbiger immer an das DS-2019 (Grundlage des Visums; zeigt, dass Alex hier PostDoc ist und was er verdient) gekoppelt. Und da dies bislang immer auf ein Jahr befristet war, muss auch ich jährlich für 380$ meine Arbeitserlaubnis verlängern … Jetzt gerade ist das besonders ärgerlich, weil ich noch gar kein Jobangebot habe. Andererseits brauche ich die Arbeitserlaubnis für ein Jobangebot, wer würde mich – längerfristig – einstellen, wenn ich nur bis Mitte Februar arbeiten darf. Ihr seht, da beißt sich die Katze in den Schwanz … Und da der Papierkram etwas Zeit braucht, habe ich die Unterlagen schon jetzt losgeschickt. Ich hoffe, sie sind vollständig, die „Anleitung“ ist da nämlich teilweise widersprüchlich.

Ach ja, die schriftliche Führerscheinprüfung habe ich bislang immer vor mir hergeschoben. Sie soll aber, das Gespräch am Dienstag kam darauf, echt einfach sein. "Nehme das Schlimmste an - du darfst nichts." soll wohl eine gute Taktik sein. Also dann, morgen oder spätestens nächste Woche geht's los mit "application" und "written test". Vorm Schnee (oder vor Weihnachten) noch die praktische Prüfung - wäre noch besser. Wir werden sehen, ob das möglich ist.



Und während es heute noch gar nicht richtig hell wurde, wird es abends nicht mehr richtig dunkel. Grund ist die LED-Weihnachtsdekoration in vielen Vorgärten oder auf Balkonen. Erfreulicherweise halten sich unsere Nachbarn (im Sinne von: das Viertel, auf das wir schauen) noch relativ zurück. Im entfernten Südosten dachten wir zuerst an einen Polizeieinsatz – aber es ist nur der hohe Blauanteil in der blinkenden Beleuchtung. Wir wollten noch einmal eine Fototour durchs Viertel machen, so lange muss das hier reichen:

Unser "central piece" und Lichtquelle.

Nachbars zur rechten ...

... gegenüber ...

... und zur linken Seite.


Vorankündigung: Heute in zwei Wochen beginnt unsere Reise nach Deutschland. Da Flüge von Minneapolis nach Houston (und dann von dort aus wie im Mai gebucht nach Deutschland) günstiger waren, als den Abflugort von Houston IAH auf Minneapolis MSP umzubuchen, dauert unsere Reise einen Tag länger als gedacht. Dank Zeitverschiebung sollten wir am 22.12. abends bei meinen Eltern ankommen, die Woche um den Jahreswechsel herum dann in Halle sein und abschließend noch einmal bei meinen Eltern aufschlagen - sie haben einfach mehr Platz. Unser Rückflug nach Deutschland geht am 11.1.13 von Hannover aus.

Dienstag, 27. November 2012

Shopping! (For Christmas bakery ...)



Verzeiht, wenn mein letzter Post unvollständig war. Es ist nicht nur Black Friday allein, der zum Shopping einlädt. Vor Thanksgiving liegt hier „Wipeout Wednesday“, es folgt der „Small Shop Saturday“ und darauf dann der „Cyber Monday“, der aber eine ganze Woche lang geht. Und den es (meinem amazon.de-Newsletter zufolge) auch in Deutschland gibt. Wäre ja auch unfair, bei amazon.com abstauben zu können und auf der deutschen Dependance nicht.

Wir haben am Black Friday übrigens doch noch zugeschlagen und ein echtes Schnäppchen geschossen. In Deutschland hatten wir eine Senseo, die wir aber – der unterschiedlichen Stromsysteme halber – nicht mitgenommen haben. Alex hatte dann bei ebay US eine Schnäppchen Senseo bestellt und ich ihm Pads dafür in eins der Umzugspakete gepackt. Bei Inbetriebnahme erklärte sich dann aber auch das Schnäppchen: Sie lief nicht. Der Umtausch war natürlich ausgeschlossen. Schließlich haben wir uns einen günstigen Single Serve Coffeemaker gekauft, der auch mit Pads lief – allerdings dröppelt das Wasser da nur so durch und es gibt keine Crema. Eine neue Senseo würde uns hier 150 Dollar aufwärts kosten (hier sind Kapselsysteme verbreiteter, z.B. von Keurig) – also beließen wir es erst einmal beim Dröppelkaffee.
Freitag liefen wir also recht ziellos durch Savers – eine Mischung aus 2nd Hand (v. a. durch Spenden), Flohmarkt und 1-$-Shop – und Alex traute seinen Augen nicht. Blau, etwas „gebraucht“ (versifft trifft es besser) und für 7$ stand sie im Regal … Eine US-Senseo! Ich war skeptisch, aber „für 7 Dollar kann man nichts falsch machen“ und so nahmen wir sie mit. Alex hat sie dann geschrubbt, mit Zitronensäurewasser und Backpulverwasser mehrfach gespült und – tada: Kaffee mit Crema. Ideal für uns Nur-morgens-ein-Tässchen-Trinker!



Ansonsten war mein Kaufrausch in letzter Zeit recht zielgerichtet: Zutaten für die Weihnachtsbäckerei! Wobei es weniger ein Einkaufen als vielmehr ein Jagen und Sammeln ist. Alles heißt anders und selbst wenn der Name gleich bzw. leicht zu übersetzen ist, ist die Zusammensetzung es vielleicht nicht. Beispiel: Paniermehl (hier: bread crumbs) – kann mal bitte jemand nachschauen, ob es in Deutschland auch 30(!) Inhaltsstoffe sind?
Von unterschiedlichen Verpackungsgrößen ganz zu schweigen … Hier am Beispiel von Mehl, Zucker und Backpulver:



Schon in Houston gesucht, dort aber nicht gefunden, habe ich Puderzucker. Hierzulande heißt der entweder icing sugar oder powdered sugar. Wahrscheinlich habe ich in Houston einfach nach der falschen Verpackungsform (Dosenzylinder wie Backpulver, Pappquader wie Stärke) gesucht – im hiesigen HyVee gab es den so …



… wer von euch hatte jetzt nicht die Assoziation: „Kokain!“??? *nase reib*

Von meiner Backliste streichen musste ich leider Mamas Nusstaler. Denn gemahlene Nüsse als Backzutat sind hierzulande schlichtweg nicht erhältlich. Selber mahlen ist ohne vernünftige Küchenmaschine auch eher … müßig. Ich habe mir jetzt ein anderes Rezept herausgesucht, das nicht ganz so viele Nüsse (nur 80g) erfordert und werde versuchen gehackte Pecannüsse oder geriebene Mandeln (= in Scheiben) mit „weiblicher Überzeugungskraft“ noch kleiner zu kriegen. Schokostreusel oder –raspel habe ich ebenfalls in beiden Märkten nicht gefunden – aber Chocolate Chips sind mit einem Messer doch recht einfach zu bearbeiten. Den besten Ersatz für Kuvertüre habe ich auch nur geraten. Nach der nussbedingten Revision der Weihnachtsbäckerei sind jetzt noch auf der to-do-Liste: Kokosmakronen, Margaretenplätzchen (nach Mamas Rezept), Orangenstangen und Husarenkrapfen. Vielleicht auch noch etwas Richtung Spekulatius oder Lebkuchen … Ich werde euch berichten!
 
In der Reformhausecke habe ich gemahlene Mandeln bzw. Haselnüsse übrigens gefunden. Mit der Bezeichnung Mandel- bzw. Nussmehl kosten dort etwa 400g zwischen 11 und 13 Dollar – da kann ich mir die Nusstaler ja gleich vergolden lassen!