Sonntag, 18. Januar 2015

NYE 2014 (III) - What is that?

So, nun also Chicago Teil 3 ... Und wieso sind eigentlich schon wieder fast drei Wochen des neuen Jahres vergangen? Wo sind die hin?


2014 wollte sich in Chicago mit großem Krach verabschieden - und so krachten die Temperaturen in den Keller. Nach einem leckeren Frühstück (ich sage nur "Le Pain Quotidien") waren wir dann kurz im Millennium Park bei der Bohne. Offiziell heißt diese Skulptur von Anish Kapoor Cloud Gate, aber umgangssprachlich eben The Bean.

Und so sieht sie aus, wenn man einen fröstelnden Mann bittet, davor man zu posieren ...

The Bean. Und Touristen. Alle eingemummelt.

... So sieht sie von unten aus ... 

Psychedelic!

... Und so vorm strahlend blauen Winterhimmel.




Zum Aufwärmen haben wir dann endlich mal das Art Institute of Chicago besucht. Laut tripadvisor die Sehenswürdigkeit Nummer 1 in der Stadt - und sogar Museum Nr. 1 der Welt! Das kann ich nun sogar verstehen. Der Eintritt ist zwar happig ($23 general admission), aber geht für die Fülle an ausgestellten Objekten in Ordnung.

Wir haben nur beide gemerkt, dass wir mit moderner Kunst nicht so viel anfangen können ... Meistens zumindest nicht: "Was ist das???" Hier mal ein paar Beispiele ...

Ivan Albright: Picture of Dorian Gray
Gut, beim Bildnis des Dorian Gray kann man diese gewollte Hässlichkeit noch verstehen, aber seine zwei anderen ausgestellten Werke sahen auch sehr nach "Grufti auf LSD" aus. (NO offense.) Aber ich verstehe auch nichts von Kunst, um ehrlich zu sein. Dann schon lieber eine Überdosis Realismus: Wie hier: Welcome to Minnesota! Der Mittlere Westen in einem Bild ...

Grant Wood: American Gothic
 Blumen gehen immer ... Eine angenehme Komposition.

Georgia O'Keefe: Yellow Hickory Leaves with Daisy.

Zwischendurch mal etwas Bekannteres - van Gogh!

Ganz zum Schluss gingen wir in die Abteilung für moderne Kunst ... Dort sahen wir Skulpturen wie diese ...

Künstlerdetails fehlen mir hier leider ...
 
... und eine Mischung aus Gemälde und Instellation wie dies hier. Ich habe beschlossen, das Foto zu verwenden, wenn ich in meiner achten Klasse demnächst Parabeln einführe ...

Jasper Johns: Near the Lagoon

Wir blieben dann bis kurz vor der Schließung im Art Institute, stöberten dann bei Macy's im Warmen (und kauften noch zwei Stoffhosen für Alex, während ich mir professionell habe Eyeliner verpassen lassen - ich dachte, wir würden noch einmal ins Hotel zurück, so war mein Makeup zumindest etwas festlicher) und huschten dann noch kurz bei Walgreens rein, um gegen Mitternacht etwas zum Anstoßen zu haben.

Danach genossen wir unser Abendessen im "The Gage". Hervorragend war's! Für drei Gänge samt 250ml Wein für jeden bezahlten wir incl. Trinkgeld $150. Ist ja schließlich nur einmal im Jahr Silvester, nicht wahr?

Wir waren erstaunt, wie viele Leute trotz Kälte noch in der Stadt unterwegs waren. Der Wind hatte allerdings etwas nachgelassen, sonst hätte Alex für dieses Foto nicht sein Mütze abgenommen. Naja, vielleicht trug auch der Wein eine Mitschuld.

Noch einmal auf der Brücke des Chicago River.

Magnificent Mile
Das große Feuerwerk der Stadt Chicago wurde vom Navy Pier aus abgeschossen. Dorthin strömten alle Fußgänger in Scharen, Busse in die Richtung waren kurz vor Mitternacht völlig überfüllt. Wir hingegen bogen kurz vorher zum Ohio Street Beach ab. Abgesehen von kahlen Baumkronen störte hier nichts die Sicht auf das Navy Pier und damit auf das Feuerwerk. Kaum zu glauben, dass außer uns nur noch ein weiteres Dutzend Personen diese Idee hatten!

Am Lakeshore Drive standen die Autos Stoßstange an Stoßstange. Ich weiß nicht, ob das beabsichtigt war, um im Warmen zu sein und dennoch das Feuerwerk sehen zu können?

Ohio Street Beach, Blick auf den Lakeshore Drive, wo kurz vor Mitternacht eher geparkt statt gefahren wird.
 Und ja, der Sandstrand ging nahtlos in Eis und dann in Eisschollen über.


Etwas verwackelt: links das Riesenrad, rechts das Eingangstor zum "Navy Pier", mittig oben das Feuerwerk.

Wir genossen das 15-minütige Feuerwerk und prosteten uns dabei heimlich mit dem sparkling wine zu. Heimlich. Der Konsum von Alkohol in Parks ist in Chicago (oder ganz Illinois?) verboten. Aber wo kein Kläger ...

Nachträglich allen noch ein Frohes neues Jahr 2015!


Demnächst dann: San Francisco.

Sonntag, 11. Januar 2015

NYE 2014 (II) - Chicago 360°

Wenn es negative Grad Fahrenheit hat, dann ist es wirklich kalt. Umgerechnet sind das nämlich etwa  minus 20°C. Meistens ist die Kälte recht angenehm, weil es trockene Kälte ist. Aber der Wind, der Wind. Der beißt. Zwiebellook und der Loop-Schal sind da echte Lebensretter.


Oder anders gesagt, als wir dann am 30. Dezember endlich mal wach waren (und in einer Biobäckerei lecker und schnell gefrühstückt hatten), konnten wir die Kälte nur kurzzeitig ertragen. Wir schwenkten also diesmal auf der Michigan Avenue Richtung Norden.

Der Chicago Water Tower ist eigentlich nichts Besonderes, architektonisch betrachtet. Er hat sich aber dennoch zu einer Ikone entwickelt, weil er das einzige öffentliche Gebäude der Stadt ist, das den verheerenden Brand von 1871 überlebte, der nahezu die gesamte Innenstadt von Chicago auslöschte.

Chicago Water Tower

Nachdem wir bei unseren bisherigen zwei Besuchen in Chicago immer den Weg zum Aussichtsdeck des Willis Tower gefunden hatten, war diesmal die 94. Etage des John Hancock Tower unweit des Wasserturms unser Ziel oder Chicago 360°. (Preislich nimmt sich der Eintritt nichts, $17 für Hancock, $18 für Willis. Dabei sind die Glasbalkone im Willis Tower mit im Preis enthalten, für die "Tilt!" Neigungsboxen im Hancock-Tower muss man extra zahlen.)

Wir genossen dann also eine deutlich weniger besuchte Aussicht auf die Stadt bei herrlicher Fernsicht.

Blick nach Osten auf das Navy Pier

Blick nach Norden: North Side und Lincoln Park

Blick nach Süden (und unten). Der Chicago Water Tower plötzlich ganz klein.

Blick nach Süden. Der höchste Turm rechts ist der Willis Tower.

Blick nach Südosten: Marina.
Der Blick nach Westen war jetzt keiner Erwähnung wert, aber mit dem Zoom meiner Kamera konnten wir tatsächlich unser Motel (bzw. den auffallenden Rock'n'Roll Mäcces) entdecken.

Auch der Willis Tower (ja, der heißt für viele immer noch Sears Tower, mich eingeschlossen) ist durch seine unterschiedlichen Level (neun quadratische Stäbe recken sich von einer quadratischen Grundfläche unterschiedlich weit hoch) gut zu erkennen.

Charakteristisch für den Hancock Tower hingegen ist eher das Stahlskelett, das aus der Distanz viele "X"e zu machen scheint.

John Hancock Tower mit Stahl-X-Skelett.

Wo genau der Tag eigentlich geblieben ist, kann ich gar nicht mehr so genau sagen. Plötzlich ging die Sonne unter, da waren wir gerade an der Lakefront, ein bisschen am Lake Michigan spazieren. Die Gischt am Uferrand war allerdings pures, sauglattes Eis ...
  


Das Riesenrad, das sich hier so schön in der Dämmerung abzeichnet, gehört zum Navy Pier. Im Sommer hatten wir uns eine Fahrt darauf gegönnt. Jetzt allerdings, wo es keine Sonne mehr gab, deren Strahlen zumindest ein bisschen gewärmt hätten, war uns dieses Vergnügen zu kalt und wir suchten wieder die Wärme. Im Hotel wärmten wir uns zunächst kurz wiedder auf und dann hatten wir bei Gino's East eine leckere Deep Dish Pizza, eine Chicagoer Spezialität.


Das war der 30. Dezember.


Samstag, 10. Januar 2015

NYE 2014 (I) - Chicago by Night

Die I-35 führt von Sheboygan über Milwaukee nach Chicago, strikt nach Süden, mehr oder weniger entlang der Küste des Lake Michigan (gelegentlich sahen wir einen blauen Streifen in der Ferne). Sobald man die Grenze nach Illinois passiert hat, warten Mautstellen - die Straßenbenutzung wird kostenpflichtig. Für Alex und mich eine großartige Gelegenheit unser Wechselgeld loszuwerden. Jepp, wir bezahlten $2.80 in Dimes und Nickels (10 und 5 Cent Stücke). Muahaha.


Normalerweise buchen wir unser Hotel in Chicago weit außerhalb der Innenstadt, aber mit Bahnanbindung, und nutzen dann die S-Bahn, um zur Union Station und damit in die Innenstadt zu kommen. Dieses Mal wollten wir aber etwas näher dran sein (weil es auch irgendwie blöd ist, in der Silvesternacht/am Neujahrsmorgen mit Öffis zurück ins Bett zu fahren). Problem in Chicago: Der Parkplatz kostet pro Nacht etwa halb so viel wie das Hotelbett.

Ein einziges, etwas älteres Motel im 60er Jahre Stil in Laufentfernung zu allem, was uns wichtig war, bot kostesfreies Parken an. (Mit dem Alter kamen dann auch Macken, wer kennt das nicht ... Naja, Hotelbewertungen kann ich woanders hinterlassen.) Und wir waren hier wirklich mittendrin statt nur dabei ...

Das ist der "Rock'n'Roll McD" - fragt mich nicht, was das impliziert. War aber immer was los.

Sechs Häuserblöcke östlich bis zur Michigan Avenue, der Magnificent Mile für Shoppingfreunde. Da war alles noch weihnachtlich dekoriert. 

Michigan Ave/Ohio St
 Von dort aus gingen wir dann erst einmal nach Süden über den Chicago River ... 

Schick, was? (Fotografenstolz auf meine kleine Kamera.)
Was die Fotos nicht sagen: Es war schon recht kühl! Der Spitzname von Chicago ist "Windy City" - und gerade dort auf der Brücke wusste man, wieso ... Brrr! Alle halbe Stunde flüchteten wir uns dann auf einen Kaffee/Tee in ein Lokal oder auch mal in ein Geschäft (so kam Alex zu neuen Schuhen).

Wie ich es auch schon in San Francisco gesehen hatte, hat die Kaufhauskette Macy's eine Tradition, die Schaufenster besonders weihnachtlich zu dekorieren. So auch in der wirklich beeindruckenden Filiale an der State Street, die unter dem US-Pendant des Denkmalschutzes steht (aufgenommen in das National Register of Historic Places). Jedes Fenster steht unter einem anderen Thema.

Über-Kopf-Deko: Fanfaren statt Girlanden

Motto Weihnachtsbäckerei

Motto: Post an Santa
Und so kurz nach Weihnachten konnte man im Dunkeln auch gut die Dekoration durch Privatpersonen bestaunen, die die Fenster und Balkone der Wohntürme in der Innenstadt erleuchten ließ. Mal rot, mal blau, mal weißgelb ...


Unser Abend endete dann in einem englischen Pub wieder auf dem Rückweg zum Hotel.


Das war der 29. Dezember.