Im Gegensatz zum Hinflug, der mit einer Stunde Verspätung startete, waren wir sogar fast pünktlich zurück in MSP und dank Shuttle auch in Rochester. Die Eindrücke, die ich gewonnen habe, sind reichlich. Alex hatte wegen der Konferenz weniger Gelegenheit, Boston selbst zu erkunden. Ich hingegen war mit Leib und Seele Tourist ...
Boston ist auf Touristen eingestellt, das merkt man deutlich. Und das Publikum ist sehr international, ich hörte Französisch, Italienisch, Spanisch und auch Deutsch! Sieht man diese Menschenmassen dann wie Lemminge einer roten gepflasterten/gemalten Linie durch die Innenstadt folgen, weiß man sicher, man ist auf dem Freedom Trail. Der ist kostenlos (später mehr), doch genügend andere Stadtrundfahrten ziehen ordentlich viel Geld aus den Touristentaschen (unter 40 Dollar pro Person geht da nichts).
Was mir an Boston auch außerordentlich gut gefallen hat, ist die gelungene Mischung aus Alt und Neu! Dazu kommt noch die Nähe zum Meer, die angestrebte Erhaltung von historischen Gebäuden und das europäische Erbe: Ich fühle mich wohl, die Stadt gefällt. Und natürlich habe ich auch jede Menge Fotos gemacht.
Das Fotoalbum zu Boston gibt es daher nicht auf diesem Blog - der Eintrag wäre sonst ewig lang geworden -, sondern mit kommentierten Bildunterschriften, wenn man hierauf klickt. Hier nur ein kurzer Vorgeschmack ...
Fangen wir doch einfach mit dem aktuellsten Ereignis an ... Dem Terroranschlag beim Boston Marathon - diese Stoffzipfel am Zaun einer Kirche unweit der Arlington St (war hier sogar der Anschlag - ich weiß es gerade nicht) sollen an die Opfer erinnern. Recht beeindruckend, mich hat es ebenso wenig kalt gelassen wie die beiden Frauen im Bild. Und an den bekannten, omnipräsenten Shirt-Ständen ist das Motiv "Boston strong" offenbar sehr beliebt ...)
Ein Überblick über Boston vom Prudential Tower Skywalk aus. 15 Dollar kostete die Fahrt in den 50. Stock! Aber die Aussicht war es wert. Dazu passte noch das Wetter. Abends war hier auch der Empfang für die Konferenzteilnehmer (ich bin da als "scientist's wife" mit Alex hin) - da war es aber sehr neblig und die Aussicht konnte man vergessen. Ein bisschen erinnert mich Boston an Hamburg: Nähe zum Ozean, international(e Gäste), alte Backsteingebäude, modernes Zentrum und den Ruf, etwas versnobt zu sein.
Hier ist der Übergang zum North End, dem italienischen Stadtteil, wo man gut essen gehen kann. Die Abendstimmung über dem Stadtzentrum mit seinen Hochhäusern und dem Turm vom Costum House, dem alten Handelszentrum, der mit den modernen Glasfassaden mehr als nur mithalten kann.
In Boston ist das eigentliche Zentrum auch sehr gut fußläufig zu erkunden - und das habe ich auch gemacht. Meistens brachte mich dann aber doch die U-Bahn nach Hause. Mit dem Auto möchte ich hier nicht wirklich unterwegs sein (und man muss es auch nicht) - die Parksituation ist ... schwierig. Dann lieber in die Öffis quetschen! Ach ja: Fußgängerampeln geben nur eine Empfehlung ab! Und gehupt wird hier auch sehr schnell. Oder habe ich mich nur schon zu sehr ans beschauliche Rochester gewöhnt???
Wer mehr zum Freedom Trail wissen will, ist vermutlich mit dem deutschen oder noch besser dem englischen Eintrag bei wikipedia gut bedient. Ich musste feststellen, dass sub teaching in Klasse 5 (social studies) durchaus hilfreich war - einige Namen und Begebenheiten kannte ich schon, wie zum Beispiel Paul Revere.
... von Halle über Houston nach Rochester, MN ... Alex und Sandra entdecken den "American Way of Life" ...
Freitag, 26. Juli 2013
Samstag, 20. Juli 2013
Two apartments and our reward
Jaja, ich weiß, lang ist’s her seit dem
letzten Post. Aber eigenes Internet haben wir in der neuen Wohnung wieder seit
Donnerstag nachmittag, zuvor waren wir drei Tage ohne. Das letzte Wochenende mit
Kisten- und Möbelschlepperei scheint hier in Boston allerdings ganz weit weg zu
sein. Aber der Reihe nach.
Wir haben am
letzten Wochenende unser altes Apartment geräumt, aber die Schlüssel noch nicht
übergeben. Als wir den Umzug terminlich geplant haben, wusste ich ja noch
nicht, dass sowohl Alex als auch ich beide ganztägig arbeiten würden. Deshalb
wird das nach meiner Reinigung Ende nächster Woche erledigt. Während diese
Wohnung also schon schön leer ist – abgesehen von Putzzeug – , sieht die neue
schon fast wieder nach Wohnung aus. Ein Trip zu Ikea wird wohl noch sein „müssen“,
denn das zweite Zimmer und Bad braucht noch ein wenig Aufhübschung. Fotos gibt’s
später
Ich habe die
Mädels am Donnerstag ihrer Großmutter übergeben, das war erst einmal mein
letzter Tag als Nanny. Mal schauen, wie es für mich nach den Sommerferien
weitergeht. Vom Vorstellungsgespräch (Matheprofis, Klasse 7 und 8) höre ich
Anfang nächster Woche was – sonst werde ich wohl erst einmal sub teacher
bleiben und mich um meine hiesige teaching license kümmern.
Freitag früh
ging es nach dem Vorstellungsgespräch dann nach Boston! Yeah- unsere Belohnung! Mir ist schon
gleich im Busshuttle vom Flughafen zur U-Bahn aufgefallen, dass ich den
Großstadtverkehr überhaupt nicht vermisse. Die Busfahrerin fluchte nämlich ganz
schön über die anderen Verkehrsteilnehmer, sinngemäß übersetzt mit: „Unglaublich,
wer heute alles einen Führerschein bekommt.“
Als wir die
U-Bahn dann am Copley Place verließen und zum ersten Mal Boston sahen – japp,
coole Stadt! Die wird in den nächsten Tagen (bis einschließlich Dienstag;
Mittwoch mittag ist Abreise) ausgiebig von mir erkundet werden, während Alex
und Matt sich auf ihrer Konferenz amüsieren. Derzeit habe ich mich aber für
diesen Blogeintrag zurück ins Hotel geflüchtet – über dem Osten der USA hängt
grad noch die Hitzeglocke, die heute abend in Gewitterform kollabieren soll.
Bei derzeitigen 35-40 Grad werde ich mich gleich vermutlich ins Museum of Fine
Arts flüchten. Morgen hingegen soll es schön, aber nicht übertrieben sommerlich
werden. Da geht es dann in die Innenstadt zum Freedom Trail, einem historischen
Spaziergang. Und für die andere Tage muss ich dann mal schauen.
Fotovorgeschmack
von gestern abend – mehr folgt:
unknown Plaza mit Blick auf das Prudential Center (das rundgelutschte Etwas) |
Alex (fast) im Wasser ... |
Ich mag alte Gebäude …
Freitag, 5. Juli 2013
Fourth of July and more
Gestern war der 4. Juli – die USA feiern
ihren Independence Day. Und der lag in diesem Jahr zur Freude vieler
Arbeitnehmer (zumindest bei Mayo) auf einem Donnerstag: mit einem FREI-tag wird
daraus schnell ein sehr langes Wochenende.
Normalerweise
ist Donnerstag immer „Thursday on First“,
was einem deutschen Straßenfest recht nahe kommt, einem modernen Krämermarkt
noch mehr. Plus Fressmeile, so dass Mayo-Mitarbeiter ihren Lunch oft auf der
Straße kaufen. Da gestern Mayo offiziell Ruhetag hatte, gab es auch kein
Thursday on First. Stattdessen fanden sich viele im Silver Lake Park ein, es sah zumindest vom Vorbeifahren her so aus,
als sei ein Teil des Parks offiziell als Picknickbereich eingerichtet und freigegeben worden.
Wir fuhren
aber weiter zu Autons und freuten uns aufs Grillen* (siehe unten). Mit einem echten Texaner am Grill kann man so viel
nicht falsch machen! Auf dem Weg durch die Stadt hatte Alex schon gemerkt, dass
hier in Rochester viel weniger geschmückt wird. Vereinzelt wehte an
Privathäusern die US-Flagge im Wind –
aber vor allem in Vergleich zu Texas wird hier deutlich dezenter geschmückt.
Keine Girlanden oder so.
Dafür aber
Feuerwerk. Der Verkauf von Feuerwerk ist hier in Minnesota nur unmittelbar vor
dem 4. Juli erlaubt – ähnlich der deutschen Regelung mit Silvester. Und
natürlich gibt es hier auch einige, die mit dem Zünden von Böllern und Raketen
nicht bis zum 4. Juli warten können … Seit Anfang der Woche knallte es schon
gelegentlich in unserer Nachbarschaft …
Verkaufsstand im Osten Rochesters |
Die Stadt Rochester
ließ sich auch nicht lumpen, was das offizielle Feuerwerk betrifft! Autons
Nachbarn am Ende der Straße laden immer die ganze Nachbarschaft in ihren Garten
ein, weil dieser eine perfekte Sicht auf Downtown und den Silver Lake, wo das
Feuerwerk gezündet wurde, bietet. Allein der Ausblick auf Downtown bei Nacht war ein
WOW wert! Das Feuerwerk ab 22 Uhr dauerte etwa eine halbe Stunde und endete
mit einem furiosen Finale. Vielleicht war ich ein wenig zu aufmerksam, ich
glaube aber, relativ häufig Feuerwerk gesehen zu haben, dass in drei Farben
zündete: rot – weiß – blau: Die
Nationalfarben der USA.
Ach so – ein
paar Worte noch zur allgemeinen Lage hier. Nach einem kurzen Frühling ist nun
übrigens der Sommer hier. Temperaturen um die 25°C, eine Luftfeuchtigkeit, die
sich meistens gut aushalten lässt und gelegentliche nächtliche Gewitter. Ich
bin inzwischen gebräunter als Alex – kaum zu glauben, aber wahr! Letzten
Sonntag haben wir einen Ausflug gemacht und sind nun stolze Besitzer einer
Jahresplakette für die State Parks hier in Minnesota.
Nach dem Tettegouche State Park an der north shore waren wir nun im Whitewater
State Park, 40 Minuten östlich von Rochester. Ein bisschen Berge als Teil des bluff country und ein
Fluss, der sich durch das Areal schlängelt: Bei unserem ersten Besuch
erforschen wir gleich beides. Zuerst geht es nach oben auf dem Chimney Rock Trail.
die ersten Schritte nach oben: noch gibt es Steintreppen |
später dann geht es über Stock und Stein |
am Chimney Rock - etwa 300m üNN |
Aussicht genießen und verschnaufen |
Whitewater River |
Aussicht genießen |
Ein Baum an der Kante |
Und dann
gehen wir noch den Trout Trail
entlang. Trouts = Forellen: entsprechend viele Leute saßen dann auch angelnd am Flusslauf.
Zu Beginn |
im späteren Verlauf |
ein bisschen Urwald |
Zurück am Parkplatz. Hier war Ende des 2. Weltkriegs ein Arbeitslager für deutsche Kriegsgefangene! |
Mal schauen, wann wir den nächsten State Park besuchen, es gibt mindestens ein halbes Dutzend davon in einer Autostunde Entfernung. Aber zunächst einmal muss der Umzug vorbereitet werden, denn nächstes
Wochenende, am Sonntag, ziehen wir dann auch schon um!
Und in zwei Wochen geht
unser Flieger nach Boston – Alex besucht dort eine Konferenz und hält einen
kurzen Vortrag und ich mache die Touristentour. Unsere Belohnung für den Umzug.
Auch wenn wir inzwischen Übung haben, mag ich das Umziehen nicht wirklich …
aber das Ergebnis umso mehr!
*Gefüllte
Paprika: drei Paprika halbieren bzw. dritteln und aushöhlen, eine Packung
Jalapeno-Philadelphia (o.ä.) und 2/3 eines Fetakäses (gekrümelt) vermischen. Die
Masse auf die Paprikaschoten verteilen, mit dem restlichen Feta-Drittel
bestreuen. In Alufolie wickeln und ab auf den Grill, bis die Paprika weich ist.
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