Samstag, 16. Januar 2016

International Travel - this time with hiccups ...

Allen, denen ich das noch nicht persönlich wünschen konnte: Ein frohes neues Jahr 2016!


Ups, war ja doch etwas länger still hier. Das Leben hat uns halt voll im Griff. Und außer Alltag ist auch nicht viel passiert hier im Südosten Minnesotas, verlassen haben wir selbigen auch nicht. Doch, Alex war im Dezember zu Fortbildungszwecken in Philadelphia, PA. Er hat aber kaum was von der Stadt gesehen und umso mehr vom Labor an der University of Pennsylvania.

Kaum war Alex wieder da, waren wir auch schon wieder weg - Weihnachten in Deutschland. Meine zwei frei wählbaren Urlaubstage hatte ich auf den 4. und 5. Januar gelegt, so dass wir zwei glatte Wochen reisen konnten: am 22. Dezember ging abends der Flieger nach Paris, sodass wir dann am 23. nachmittags in Hannover landeten. Und von dort ging es am 5. Januar auch wieder zurück in die USA, diesmal über Amsterdam. 

Der Hinflug nach Europa war recht ereignislos und ich bangte nur darum, dass der vor mir s(chw)itzende, schnarchende, wandelnde Herzinfarkt es bis nach Europa schaffen würde. An Schlaf war daher nicht zu denken, zu kurzen Nickerchen haben wir dann die jeweils die lange Umstiegszeit in Paris genutzt. Ich schäme mich nicht zu sagen, dort auf dem Boden geschlafen zu haben - nur vielleicht könnte der Teppich etwas weicher und weniger kratzig sein ...

Wie auch immer, ich bin dann ganz gut und (wie meistens) relativ jetlag-frei in Deutschland angekommen - Alex nicht so. Der hing ganz schön durch. Wie immer haben wir die Zeit mit Familien und Freunden sehr genossen, aber durch die Feiertage vergingen die zwei Wochen auch sehr schnell.


Fast forward also zum 5. Januar, unserem ereignisreichen (Ab-) Reisetag. Wir hatten bei der Buchung die Wahl zwischen einem Flug um sechs Uhr morgens oder einem anderen um elf Uhr vormittags - keine Frage, wir nahmen den zweiten. So konnten wir noch mit meinen Eltern gemütlich frühstücken, bevor meine Mutter auf Arbeit verschwand und wir die letzten Sachen packten um uns von meinem Papa zum Flughafen bringen zu lassen. Normalerweise eine dreiviertel Stunde Fahrt.

Wer sich erinnert: Norddeutschland am 5. Januar ... die Straßen waren ein bisschen chaotisch. Kann ja auch niemand damit rechnen, dass es Anfang Januar schneien würde: Wintereinbruch! Nach mehr als drei Jahren in Minnesota lachen wir nur noch darüber ... (Natürlich haben wir hier Schnee, wenn auch in diesem Jahr erst seit Ende Dezember. Und heute beträgt die Tageshöchsttemperatur knackige minus 20°C. Alles eine Frage angemessener Kleidung.) Aber am 5. Januar waren wir froh, dass mein Papa fuhr, den im Straßenverkehr dank seiner ungezählten täglich gefahrenen Kilometer so schnell nichts aus der Ruhe bringt. Je näher wir Hannover kamen, desto ungeräumter die Straßen. Und ja, ich spreche von der Autobahn! Das letzte (und einzige) Räumfahrzeug hatten wir irgendwo zwischen Walsrode und Schwarmstedt  auf dem Standstreifen fahren sehen ...

Wir kamen dennoch mit massig Puffer am Flughafen Hannover an, denn etwas mehr Zeit hatten wir eingeplant (wir brauchten letztendlich eine halbe Stunde länger, incl. tanken). Die Männer tranken dort noch ihren obligatorischen Kaffee, es gab eine Abschiedsumarmung und dann stellten wir uns an zur Sicherheitskontrolle. 

Ereignis Nr. 1: Wir (und unser Gepäck) hatten den Scanner erfolgreich passiert und ich hatte schon bereits wieder alles eingepackt, als plötzlich einer der Sicherheitsleute auf Alex zukam: "Ich mache mal bei Ihnen einen Sprengstofftest." Alex' Hosenbund und sein Laptop wurden mit einem Teflonband abgewischt, selbiges wurde zur Analyse in eine Maschine geschoben und .... piep piep piep: "Positiv!" Der Sicherheitsmann meinte dann zu Alex: "Öh, ja, warten Sie mal hier, ich muss mal meinen Kollegen von der Bundespolizei dazuholen, der wird mit Ihnen sprechen wollen." Besagter Kollege tauchte auf, sprach mit Alex, währenddessen wurde sein Laptop ein zweites Mal gescannt und abgewischt ... Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch eine halbe Stunde bis zum Boarding, aber als der Bundespolizist dann ebenfalls auf seine Uhr schaute, sah ich uns schon den Flieger verpassen. Alex hingegen, so erzählte er mir später, hatte eher Angst darum, dass sie den Laptop, seinen Arbeitsrechner mit allen Daten, sprengen würden. Naja, auch der zweite Wischstreifen testete positiv, aber auf etwas anderes. So richtig verstanden haben wir das bis heute nicht, aber wir durften dennoch gehen. Vielleicht, weil der Bundespolizist dachte, wenn die in die USA fliegen, lassen wir das mal die Sorge von den US-Kollegen sein ... Oder vielleicht sind Ehepaare nicht ganz so verdächtig wie unrasierte(!) alleinreisende Männer.
(Die Tatsache, dass der Laptop Arbeitsrechner ist, mag auch die fälschlich positiven Tests erklären ... evtl. Laborkontamination mit Aminosäuren, Glycerin ... es reichen ja schon Spuren davon!)

Ereignis Nr. 2: Winterwetter in Hannover führte dann dazu, dass unser Flugzeug vorm Start erst noch einmal gründlich enteist werden musste. Kurzum: Wir waren spät dran. 


An sich kein Problem - aber wir hatten in Amsterdam nur eine Stunde planmäßigen Aufenthalt. Das hatte sich dann auf 45 Minuten verkürzt, als wir dort in Amsterdam landeten. Und wenn man in die USA fliegen möchte, muss man vor Abflug ein kurzes Interview über sich ergehen lassen und unsere Visadaten müssen auch noch eingegeben werden. Nun ja, dank langer Schritte schafften wir den Umstieg im nicht gerade kleinen Flughafen von Amsterdam in 20 Minuten.

Ereignis Nr. 3: Wir saßen also noch ein bisschen kurzatmig im Flieger, als sich der Pilot per Durchsage aus dem Cockpit meldete: Ein "secondary sensor" in der Höhenmessung sei defekt, das Ersatzteil funktioniere auch nicht, aber man ist dabei, das zu reparieren. Wir wurden dann tatsächlich ganz gut auf dem Laufenden gehalten und etwa eine Dreiviertelstunde später als geplant hoben wir dann tatsächlich ab. Dank kleinem Monitor mit individuellem Entertainmentprogramm vergehen Flüge meist recht schnell, auch wenn spätestens nach sechs Stunden das Sitzfleisch versagte ... Aber ab dann zähle ich auch eher runter ... Dank direkter Luftlinie nach MSP und ereignislosem Wetterbericht waren wir dennoch nur mit wenigen Minuten Verspätung gelandet.



Dann mussten wir noch noch 

Ereignis Nr. 4 über uns ergehen lassen: die Einreisekontrolle. Haben wir ja nun schon unzählige Male gemacht, aber zumindest ich war die letzten beiden Male mit Icelandair geflogen, die am kleineren Terminal 2 landen. Wie auch immer, die Prozedur ist die gleiche, sobald Alex "research at Mayo Clinic" erwähnt, ist die Einreise praktisch genehmigt. Nur diesmal hatten wir außer Unmengen an Schoki eben auch zwei Tüten Maggi Fix im Gepäck, die ich Döspaddel auch ordnungsgemäß auf die Zollerklärung geschrieben habe. 



Maggi Fix kennt hier leider niemand! Ich musste also zuerst dem Officer bei der Einreise und dann noch einmal dem Zollmenschen erklären, was da so drin ist. "Mainly tomato powder, starch, spices ..." Er lauerte ein bisschen auf "beef" oder "broth" (tierische Produkte sind nicht erlaubt!), aber es war vegetarisch - so sicher war ich mir da nach mehrfacher Nachfrage aber nicht mehr. Kurzum: Wir mussten noch einmal zurück durch  die Zollkontrolle, unser Gepäck wurde gescannt, aber im Gegensatz zu anderen wurde nichts ausgepackt. Ich hätte in diesem Moment auch große Schwierigkeiten gehabt, die Maggi Fix-Tüten auf Anhieb in zwei großen Koffern zu finden. Außer einer Bonusrunde und fünf Minuten vergangener Lebenszeit ist aber nichts passiert ... 

Wir haben sogar noch Plätze in einem Shuttlebus früher bekommen als gedacht und waren so um sechs Uhr abends Ortszeit wieder in Rochester - nach insgesamt "nur" 17 Stunden Reisezeit. So viel haben wir dann aber auch nicht mehr geschafft: Sachen ausgepackt, Dreckwäsche vor die Maschine geschmissen, Schnökerkram im Schrank verstaut (aus den Augen, aus dem Sinn) ... und dann: Hallo, Bett! Am Mittwoch begann wieder ein normaler Arbeitstag für uns beide.

Zunächst aber mussten wir das Auto von 20cm Schnee befreien, die Ende Dezember hier gefallen waren. Wir haben ja nun mal (leider) keine Garage.

Ringsum geräumt - nur unser Auto steht noch mitten im Schnee.


Was waren wir auch beide froh, dass die Woche für uns eine kurze war - denn abends gingen wir deutlich früher als sonst ins Bett (oder nickerten schon zuvor auf der Couch). Und am 11. Januar, nach dem Wochenende, waren wir beide wieder drin im Alltagstrott.



Wer es noch nicht wusste: Dieser unserer Alltagstrott wird Anfang Mai längerfristig unterbrochen werden. Daher kommen auch meine Eltern von Ende Mai bis Anfang Juni für zwei Wochen zu Besuch, um ihr Enkelkind kennenzulernen. Ich hoffe, deren Anreise wird ereignisloser als unsere! Flüge sind schon gebucht (ein Schnäppchen, verglichen mit Weihnachten) und ESTA genehmigt.