Donnerstag, 28. März 2013

Gone for the weekend



Als ich heute ganz kurz downtown einen Scheck aufs Konto deponiert habe, dachte ich kurzzeitig, ich sehe nicht richtig – aber doch: 53°F (etwa 10°C) zeigte das digitale Thermometer an der Associated Bank an. Die Kraft der Sonne ist dafür verantwortlich zu machen, die außerdem den Schnee schön langsam schmelzen lässt, was Überflutungen unwahrscheinlicher macht.



Letztes Wochenende (23./24.3.) waren wir im Norden Iowas, knapp zwei Fahrstunden südwestlich von Rochester, ganz genau in Mason City, IA. Merke: Nicht alles, was City heißt, ist auch groß! Aber groß genug für ein kleines, feines Konzerts eines A capella-Chores, von dem ich hochgradig begeistert war – mehr hier: http://www.ciao.de/Perpetuum_Jazzile_Konzert_Tickets__Test_8912963



Wir haben über Nacht in einem Hotel eingecheckt, weil wir die knapp zwei Stunden nicht gleich wieder zurück fahren wollten und sind dann am Sonntagmorgen noch ein wenig in der Stadt unterwegs gewesen – die, ich hab es schon erwähnt, nicht so viel zu bieten hatte. Wir haben aber auch noch eine kleine Runde durch die überschaubare Innenstadt gedreht, weil es recht nasskalt-ungemütlich war.



Ins Auge gesprungen ist uns da im Central Park das Denkmal für im Krieg gefallene Soldaten.
Gestiftet 1984, sagte das Schild.

Und diese Kirche hier sieht im Gegensatz zu denen in Rochester sogar fast nach Kirche aus und nicht nur funktional.

First Congrational Church

Und das war es dann auch schon mit Mason City. Keine 10 Meilen entfernt strikt westlich liegt Clear Lake, IA – gleich auf der anderen Seite der Auffahrt auf die I-35, wohin wir auch noch einen kurzen Abstecher gemacht haben.

Wasserturm, Standardausführung
Solche Wassertürme gibt es hier übrigens in jeder Stadt, man sieht sie meist auch problemlos vom Highway aus und kann dann erahnen, wie der Ort heißt, falls man das Ortshinweisschild übersehen hat. Der hier stand recht zentral in – naja, ihr habt es ja grad gelesen.

 

Im Sommer tobt hier bestimmt wegen des Clear Lake der Bär, aber so war die Strandpromenade und alles irgendwie Touristische noch unter Schneemassen begraben und im Winterschlaf. So auch der See, also clearly no lake in Clear Lake!


Bestes Fotografierwetter - der Horizont ist nur zu erahnen.

Eigentlich hätte Sonntag eine Bootstour sein sollen ...
  
Im Vorbeifahren entdecken wir dann in Clear Lake noch dieses niedliche Kirchlein, irgendwie eher eine Kapelle.
Christ Scientist

Ich glaube, die Unterscheidung aller Kirchen ist noch mal einen eigenen, späteren Post wert. Erst einmal sind wir zurück im Alltag, ich schreibe fleißig Bewerbungen (sowohl die öffentlichen Schulen in Rochester als auch der hiesige Zweig der University of Minnesota suchen math teacher(s)/ math instructor), die Schulen haben die Woche nach Ostern Spring Break ... Daher sicherheitshalber schon einmal frohe (weiße) Ostern!


Ich hoffe übrigens, dass ich nicht die einzige bin, die akute Hirnverwirrung bekommt, wenn abends um sieben(!) die Sonne eine dezimeterdicke Schneedecke zum Glitzern bringt.

Mittwoch, 20. März 2013

Back to teaching



Allen einen schönen Frühlingsanfang aus Minnesota! Hier der aktuelle Wetterbericht laut ccn.com:


Fachfrage: Welche Einheit ist das beim Barometer? "Quecksilber"? Ich hab keine Ahnung ...


Wer jetzt dachte, 14 Grad seien doch gar nicht so schlecht – die Einheit ist Fahrenheit! In Celsius sieht das denn auf die Dauer so aus:


Augenmerk auf "windchill": gefühlte -20°C!

Kurzum: Auch die Märzsonne schafft es nicht, den Schnee allzu schnell wegzutauen. Aber auch wenn gefühlter Frühling mal ganz nett wäre, macht der Sonnenschein doch einiges an „grumpyness“ wieder wett. Aber in Deutschland schaut es gerade ja nicht besser aus ...




Meinem Knöchel geht es wieder besser, ich laufe wieder „rund“, wenn auch immer noch bandagiert (90° Winkel und so) und gestern habe ich daher endlich mal wieder unterrichtet! Nicht ganz eigenverantwortlich, weil alles schon vorbereitet war – aber ganz allein. Das Konzept hier in den USA heißt substitute teaching. Vor allem bei längerfristig geplanter Abwesenheit des eigentlichen Lehrers (ich bekam den Anruf letzten Donnerstag) wegen Fortbildungen etc. wird der Unterricht wie geplant von einem Ersatz (mir!) erteilt.



In meinem Fall war das eine 5. Klasse einer (katholischen) Privatschule. Ich hatte – auch wenn das eigentlich nicht typisch ist, aber hier gerne gesehen wurde – am Montag schon einmal für eine Stunde hospitiert, um zu schauen, was mich im ersten US-Klassenzimmer außerhalb der Samstagsschule in Houston so erwarten würde. Ein Smartboard zum Beispiel. Und 22 SchülerInnen (halbe/halbe), die so zuckersüß waren, wie es nur Fünftklässler sein können: Irgendwo zwischen kindisch-verspielt und vorpubertär-ich-versteh-mich-selbst-nicht-aufmüpfig. Insgesamt aber mit gesundem Menschenverstand ausgestattet und die Regeln kennend. Das Hospitieren war nur von Vorteil, weil so die Kids schon wussten, wer da kommt – und ich wusste, wie der Laden läuft, welche Signale existieren und funktionieren ...



Wetterbedingt begann die Schule unerwartet „two hours late“ – durchaus üblich bei unsicheren Straßenverhältnissen bei Neuschnee. Am Dienstag mangels Neuschnee aber eher unerwartet. So unerwartet, dass ich kurz vor acht vor der Schultür stand … Glücklicherweise wurde ich schon hineingelassen – für die Zukunft: Morgens den Fernseher anschalten. Denn solche Meldungen laufen da im Ticker durch …



Der Tag begann mit Schülern also erst um kurz vor elf: Anwesenheit feststellen, dann Mathe in klassenübergreifenden Kursen (nach Fähigkeit) – ich hab im mittleren Niveau einen Test geschrieben. Aber zuvor noch eine dringende Schülerfrage aus der Parallelklasse positiv beantwortet: „Are you from Germany?“ – der Flurfunk …



Nach Lunch und Mittagspause dann „Language Arts“ (Muttersprachunterricht mit Schwerpunkt auf Lesen/Textverständnis und Grammatik) und „Social Studies“, wieder im Klassenverbund. Nachdem schon am Vortag bei meiner Vorstellung die Frage aufgekommen war, ob ich Englisch für schwierig zu lernen halte und wie es denn mit Deutsch aussähe, haben wir das auch noch ein wenig diskutiert. Ich persönlich habe Chinesisch, Japanisch und Russisch in den Topf für schwierig zu lernende Sprachen geworfen – der Aussprache halber, aber auch wegen der anderen Schrift. Von der asiatisch-stämmigen Schülerin wurde ich bestärkt und als ich dann zum Vergleich meinen Nachnamen ins Russische transkribiert habe (mehr als das, Begrüßungsfloskeln und „Minja sawut …“ kann ich aber auch nicht), war die Begeisterung groß: „Why do they write so funny!?“ Zusätzlich zu der Plauderei war ich für beide Fächer  zuvor mit reichlich Arbeitsblättern eingedeckt worden, die Kids haben sehr selbstständig daran gearbeitet.



Dann eine kurze Pause am Nachmittag und noch „science /study time“ – da sollten die Kids nur ein paar Fakten aufschreiben. Und kurz nach halb vier endete der Tag dann wie er begonnen hatte: Mit Ankündigungen und einem Gebet, zu dem alle aufstehen und das gemeinsam gesprochen wird. Ich habe dann noch kurz bei der Elternautoparade die Co-Aufsicht geführt und das war’s! Von den Schülern hatte ich zuvor dies hier bekommen:


"best sub ever" kam aus der Matheklasse, wo ich den Test geschrieben habe ... Von der eigentlichen Klasse haben rechts alle unterschrieben: "Thanks for substituing"
 

Und weil alles so gut lief, wurde ich vom Büro gleich gefragt, ob ich am 8. und 9. April noch einmal in der gleichen Klasse aushelfen würde. Mache ich doch gerne! Und dass ich Mathe unterrichte, schadet auch nicht – von denen, die das können, gibt es nämlich im Jahrgang 7-12 zu wenige Aushilfen … Mal schauen, was ich da entwickelt! Immerhin kennt man mich jetzt.





Außerdem hatte ich heute praktische Führerscheinprüfung und habe trotz nicht immer ganz korrekten Anhaltens an Stoppschildern *räusper* auf Anhieb bestanden. Es war übrigens mehr als eine Runde über den Parkplatz, wie es immer so spöttisch heißt: etwa 20min inklusive sowohl parallel als auch rückwarts einparken zwischen großzügig aufgestellten Fähnchen sowie eine kleine Runde durchs Wohngebiet und zwei Spurwechseln über die mehrspurige Hauptstraße.

Prüfungskosten für Theorie, Praxis und Antrag (digitale Unterschrift, ebenso das Foto) insgesamt: $20.25! Man vergleiche mit Deutschland …

Dienstag, 12. März 2013

Limping, grumpy – and sick of snow



Ich würde ja gerne etwas Neues berichten, aber mit einem frischen Bänder(an)riss ist mein Aktionsradius gerade relativ beschränkt.* Und so langsam kriege ich auch voll den Schneekoller. Ich weiß, in Deutschland ist es gerade nicht besser.



– Dienstag, 5. März.


05.03.2013
 – Montag, 11. März.

11.03.2013


Es schneit gerade wieder, wenngleich das von den Mengen her im hiesigen Wetterbericht als „nicht signifikant“  weil „nicht schaufelbar“ und „flurries“ bezeichnet werden würde.



Die Nachrichten gestern haben auch einen Vergleich mit dem März vergangenen Jahres gebracht: Da fiel kein bisschen Schnee und St. Patricks Day (der 17. März) wurde im Biergarten mit kurzen Hosen gefeiert (81°F, also etwa 25°C sollen es 2012 gewesen sein). Der Klimawandel …



Mal schauen, ob wir uns kommenden Sonntag grün anziehen und in eine Kneipe gehen. Autons haben ja irgendwie irisch-schottische Wurzeln, mal schauen, was sie vorhaben. Auch wenn ich mit meinem Fuß gerade etwas eingeschränkt bin … Ich bin ja dank fünf Jahren Fußballtrainings schon einmal mit Bänder(an)riss (Grad 2) gesegnet gewesen. Auch damals durfte ich meinen linken Knöchel sechs Wochen lang mit einer Orthese schienen – hierzulande sieht die so aus:


Und immer schön hoch lagern!


Während ich mich damals noch tierisch gefreut habe, ausgerechnet die Einheit Bodenturnen im Sportunterricht verpasst zu haben (was habe ich das gehasst!), würde ich jetzt gerne irgendetwas machen ... Ich schreibe mal das DAHLC (das von Mayo gesponserte Fitness-Studio, wo ich angemeldet bin) an und frage, was die so Richtung „Reha-Sport“ haben. Wenn ich mich recht entsinne, konnte mich meine Mutter vor etwa fünfzehn Jahren auch nicht allzu lange vom Fahrrad fern halten … Vielleicht ginge Rudern ja auch? Hm. Wer nicht fragt, bleibt dumm.



Ich bin zumindest froh, dass Spanisch heute nicht noch einmal ausfällt, wie es letzte Woche der Fall war. Danach bin ich vielleicht auch nicht mehr ganz so grumpy, sondern habe wahrscheinlich wieder einen Grammatik-Overload.

Naja, das hier sieht auch noch ganz hübsch aus:

Eiszapfenkette - zu Weihnachten bei Nachbars aus Plastik mit LEDs ...
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*Wer es noch nicht wusste: Ich bin letzten Dienstag durch hohen Schnee gestapft und habe dabei wohl unwissenderweise eine Bordsteinkante erwischt. Mein linker Knöchel hat's erfahren ...

Samstag, 2. März 2013

A special bridge in Zumbrota, Minnesota



Zumbrota, Minnesota liegt etwa eine halbe Stunde nordwestlich von Rochester Richtung Twin Cities. Eigentlich nichts Besonderes: Ein kleines Örtchen, das sich auf den Staat (dreimal ganz schnell „Zumbrota, Minnesota“ sagen *kicher*) reimt, etwa 3500 Einwohner hat und eine einzige Besonderheit. Diese wird auch auf dem „Stadtwappen“, das  am Highway auf die Stadt hinweist, schon angekündigt.


Ich kann es nicht oft genug sagen: Zumbrota, Minnesota


Wer hat’s erkannt? In Zumbrota steht die einzige noch erhaltene covered bridge von Minnesota. Das hier ist das gute Stück:


Von vorne

Von der Seite

erklärt

Von ehemals geschätzten 14000 Brücken dieser Art gibt es mittlerweile nur noch 1000, die meisten davon in Pennsylvania. Dach und Seitenwände sollen die Grundkonstruktion, die mich sehr an Fachwerk erinnerte, vor der Witterung schützen. Theoretisch würde von der beeindruckenden Größe her auch ein Auto durch passen – praktisch verbieten Poller das.


Licht am Ende des hölzernen Tunnels
Im Übrigen habe ich niemanden gesehen, der die hier fällige Strafgebühr (=fine) eintreiben würde, wenn man schneller fährt als andere laufen. So steht es zumindest über der Brücke (übrigens beidseitig):

$10 - für manche bestimmt ein Schnäppchen



Wir haben dann noch eine Runde durch den Park gedreht, der sich an die Brücke anschließt und auch nach ihr benannt ist. Die ersten Singvögel waren schon zu hören, neben dem Plätschern des Zumbro River und einem herum flitzenden Grauhörnchen das einzige Geräusch weit und breit.


Zumbro River aus einem der Brückenfenster

unten am Fluss

Brücke aus der Ferne

Suchbild mit Grauhörnchen



Die Märzsonne war schon recht kräftig, hat aber noch einiges zu tun, um den Schnee zu schmelzen. Zu allem Überfluss sollen wir Anfang der Woche noch einen Nachschlag bekommen. Von 10-20cm ist die Rede. Ich bin ja wirklich ein Winterfreund, aber irgendwann ist auch einmal gut …



In eigener Sache: Ich habe jetzt angefangen, zweimal die Woche Privatunterricht in Deutsch zu geben. Meine Schülerin ist etwa so alt wie ich (schätze ich), in Kuwait geboren und wie Alex bei Mayo tätig. Beruflich möchte sie aber ihre Fühler nach Deutschland ausstrecken, wenn ich ihre vorsichtigen Andeutungen richtig gedeutet haben.
Und außerdem wurde ich nach langer Wartezeit doch als "substitute teacher" bei den katholischen Privatschulen akzeptiert. Mal schauen, wann ich dort meinen ersten Einsatz habe - die Arbeitserlaubnis ist zumindest verlängert.