Mittwoch, 25. Juni 2014

Football fever



Wenn ich in der Überschrift von football schreibe, meine ich damit natürlich europäischen Fußball und nicht American football. Aber das muss ich europäischen Lesern ja nicht erklären, dass es hier nur um soccer geht.


Da sind sie auch schon rum, die ersten zwei Wochen Fifa World Cup in Brasilien. Nur wenige Spiele werden vom für uns empfangbaren Sender ABC übertragen, die große Mehrheit läuft auf ESPN1 und 2. Beides sind Kabelsender und Kabel … haben wir nicht. Daher schauen wir entweder bei Freunden oder in Sportsbar/Pub. Da Rochester für seine Größe relativ international ist, war ich schon beim Eröffnungsspiel überrascht, wie pickepackevoll es im Dooley‘s nachmittags war. Zum ersten Spiel der USA hat sogar einer der Lokalsender von dort berichtet und da war es ebenfalls pickepackevoll. Eigentlich verwunderlich, denn eigentlich ist Fußball höchstens auf Platz 5 der beliebtesten Sportarten nach American Football, Baseball, Basketball und Eishockey.

Football vs Soccer hier in einem Video mit Jason Sudeikis: „It’s football. Just not as we know it.“ 



Kurzum, wir sind ein bisschen überrascht, wir fußballverrückt die USA zurzeit zu sein scheinen, auch wenn die Regeln vielleicht gar nicht so bekannt sind (ich musste Matt beim GER-POR-Spiel erst einmal erklären, dass normalerweise 11 Spieler auf dem Feld sind). Andererseits erkennen wir aber auch bei uns selbst, dass wir ein bisschen begeisterter sind als wir es in Deutschland wären.

Ein alter Schulfreund von mir, der den Großteil seiner Studienzeit im Ausland verbracht hat, meinte schon vor zwei Jahren zu mir, dass er erst in England zum Fußballfan geworden sei (was komme ich auch auf die dumme Idee, meinen 30. Geburtstag parallel zu einem EM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft grillend begehen zu wollen – mit dem Fernseher im Haus).  Während ich bei uns beiden schon immer mehr Ahnung von und Interesse am Fußball hatte als Alex, scheint er nun aber auch vom Fußballfieber befallen zu sein. Er feuert sogar nichtdeutsche Mannschaften an (Belgien im Spiel gegen Russland)! Ich bin verwundert ...
 
Und ich besitze zum ersten Mal in meinem Leben ein Deutschland-Trikot. In Deutschland hätte ich es mir nicht gekauft. Hier war es a) ein Schnäppchen bei amazon, b) mögliche Kleidung für Sport-Thementage im nächsten Schuljahr und c) der Gedanke, sich im Pub durchaus erkennen zu geben.



Und nun also am morgigen Donnerstag das letzte Gruppenspiel Deutschland vs. USA. Ein Unentschieden würde reichen (und Ghana sowie Portugal Schiebung rufen), damit beide ins Achtelfinale kommen. Bei einem (knappen) Sieg wären evtl. auch noch beide weiter, wenn Ghana-Portugal ähnlich knapp gewonnen oder nur Unentschieden gespielt wird.

Aber solche Gedankenspiele sind bei dieser WM irgendwie nutzlos, weil alles möglich zu sein scheint. Griechenland und Belgien im Achtelfinale, aber Spanien, Italien, England nicht? Was ist denn da los?

Wo meine Sympathien stehen, sollte eigentlich klar sein:





Und das Internet hält auch einige nette Bildchen bereit, die aber bis morgen mit Sicherheit keine große Beachtung finden …

Fotomontage, Autor unbekannt. Erstmals im Netz zur EM 2012.
Eine Weltmeisterschaft der Überraschungen ist es bislang. Unser europäischer Freundeskreis bleibt dran – Kiki und insbesondere Christos waren gestern ekstatisch über den späten rettenden Sieg Griechenlands. Ich verkneife mir Kommentare zur „gelungenen Inklusion sehbehinderter Schiedsrichter“ (Dieter Nuhr) und der angeblich rein klimatisch bedingten Überlegenheit der mittel- und südamerikanischen Teams.

Erst einmal das morgige Ergebnis für Gruppe G abwarten. Wir fiebern mit!



Das Deutschlandtrikot werde ich entgegen zuvor gemachter Aussagen doch nicht zum Spiel Deutschland – USA tragen. Ich möchte nicht auf möglicherweise frustrierte US-Fans treffen …

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