Sonntag, 7. Februar 2016

„Baby Tish“, part 1: prenatal appointments



Wer den Schluss des letzten Blogeintrags nur überflogen hat, wird es vielleicht noch nicht wissen. Dann aber spätestens jetzt. „Baby Tish“ ist der Projektname, den meine 8. Klasse unserem Nachwuchs verpasst hat. „Wenn Sie uns schon nicht sagen wollen, was es wird, dürfen wir dann ‚Baby Tish‘ sagen?“ Aber klar doch, dennoch danke fürs Nachfragen.


Unser Nachwuchs hat sich überraschend, aber nicht ungeplant eingestellt, wie das halt oft so ist. Eine Freundin, die Ende Dezember 2014 herausfand, dass sie schwanger ist, hatte uns schon prophezeit: „You are next!“ Und das traf dann auch zu. Schwanger in einem fremden Land bedeutet in diesem Fall einerseits die doppelte Staatsbürgerschaft für unseren Nachwuchs (US by birth, German by blood); andererseits musste ich auch alles, was ich an Vorsorgeuntersuchungen und Arbeitsschutzgesetzen in Deutschland am Rande über Verwandte, Kolleginnen und Freundinnen mitbekommen hatte, über Bord werfen.

Zunächst einmal: Die gesamte Vorsorge (wie dann auch die Geburt) wird von der Mayo Clinic betreut. Dank unserer Krankenversicherung müssen wir für sämtliche Vorsorgeuntersuchungen keinen Pfennig Cent dazu bezahlen.

Alles begann mit dem ersten Ultraschall Mitte September: Ja, ich bin wirklich schwanger. Eine kleine Bohne hatte sich eingenistet. Zwei Wochen später dann (Alex war dabei) die Anamnese, in erster Linie nur eine Bestandsaufnahme unserer medizinischen Vorgeschichte(n) incl. Familiengeschichte. Kurz darauf die erste (und bisher einzige) eingehende (gynäkologische) Untersuchung durch eine Hebamme (RNM – registered nurse/midwife), die hier deutlich mehr Kompetenzen zu haben scheinen als in Deutschland.

Für die weitere Schwangerschaftsvorsorge (ein Termin monatlich, im 3. Trimester dann zweiwöchentlich) wurden wir dann vor die Wahl gestellt: 1. Chefarztbehandlung, 2. Behandlung durch einen resident fellow (Assistenzarzt in Ausbildung, hat den Vorteil, dass die dann auch versuchen werden, bei der Geburt dabei zu sein, weil sie immer nur maximal fünf(?) eigene Patienten haben) oder 3. Centering, von Hebammen geführte Gruppentreffen. Wir entschieden uns für Letzteres.
Warum? Nun … Erstens heißt Chefarztbehandlung noch lange nicht, dass man selbigen auch immer sieht, denn diese sind manchmal zu beschäftigt, gleiches gilt für den eigentlich zugeteilten fellow. Zweitens haben Hebammen/Krankenschwestern meistens ohnehin mehr (praktische) Ahnung. Drittens wissen wir schon alle Vorsorgetermine bis zum ET, sie sind immer an einem Montagabend. Und viertens findet man durch die Gruppentreffen gleich Anschluss zu anderen zukünftigen Eltern.
Wir haben zwar keine Garantie, dass unsere Hebamme, die jetzt das Centering betreut, auch bei der Geburt dabei sein wird, aber um ehrlich zu sein, ist mir das nicht so wichtig, solange Alex da sein wird (zum Anschreien, Sorgen, Bepuddeln …). Bislang waren alle Hebammen, mit denen ich Kontakt hatte, ähnlich nett und kompetent, von daher habe ich keinerlei Bedenken. Schichtwechsel könnten ja auch immer dazwischen kommen …

Mitte Dezember fand dann außerhalb der Centering-Treffen der erste und vermutlich einzige diagnostische Organ-Ultraschall statt. Ja, genau, kein weiteres Baby-TV. Es sei denn, es wird vorm ET noch einmal geguckt werden müssen bzgl. Baby Tish’s Größe o.Ä. Gemacht wurde der von einer spezialisierten ultrasound technician, das Auswertungsgespräch fand dann wieder mit einer nurse statt, die wir schon kannten. Alles dran, alles gut, vielleicht ein bisschen der Zeit voraus – aber wir haben auch keine Illusionen, dass Baby Tish bei unseren Genen auf der kleinen Seite bleibt … Das wäre eher besorgniserregend.

 
It's a ghost! Kopf rechts: Augen, Nase, Mund (und Herz links als Punkt) als schwarze Schatten


Wer suchet, der findet evtl. ein Profil ... ;) (Tipp: Stirn liegt links)


Mitte Januar hatte ich in der 26. Woche (also eher früh dank meiner diversen Risikofaktoren) dann den kleinen Zuckertest (glucose tolerance test). Ich musste vorher nicht fasten, hatte kurz vor 1 normal Mittag gegessen und bin dann um drei zum Termin erschienen, wo ich etwa 150 ml supersüße Sprite trinken musste. Nach einer Stunde (in der mein Kreislauf ordentlich auf Touren gekommen war, ich war rot im Gesicht wie sonst nach 30 min Zumba) wurde dann Blut entnommen – und ich war erleichtert, denn der Wert war deutlich außerhalb des auffälligen Bereichs. Glück gehabt!

Morgen ist wieder eins unseren Centering-Treffen. Wenn wir dort ankommen, werde ich wieder auf die Waage steigen dürfen (und da bin ich beim letzten Mal sehr gelobt worden, weil sich meine Zunahme bislang in einem für mich gesunden Rahmen hält) und mein Blutdruck wird gemessen werden. Daran anschließend hat jedes Paar etwa 10 Minuten individuelle „Babyzeit“, wobei der Fundusstand gemessen und nach Herztönen geschallt wird. Und dann beginnt Quasselzeit, Hebammen gesteuert oder auch als freies Gespräch über was auch immer anliegt und/oder uns bewegt.

Ein weiterer Termin außerhalb dieser Reihe (das werde ich vermutlich im März machen) ist eine Auffrischungsimpfung von Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (tdap shot), damit auch der Nachwuchs schon ein bisschen immunisiert ist. Aus dem gleichen Grund habe ich mich in diesem Winter  auch erstmals gegen Grippe impfen lassen.

Und dann gibt es noch weitere Dinge, die auch über Mayo, aber außerhalb dieser Reihe angeboten werden. Seit Mitte Januar nehme ich an einem Healthy Pregnancy Program teil, das über zehn Wochen geht und vom Mayo Fitnessstudio (DAHLC) angeboten wird. Dazu gehört auch einmal die Woche (donnerstags) Schwangeren-Aqua-Fit und ein weiteres Mal (dienstags) Schwangerengymnastik (strength training). Schwangeren-Yoga wäre eine weitere Option, da schnuppere ich am 15.2. im Rahmen des Programms mal rein …

Natürlich darf auch ein Geburtsvorbereitungskurs nicht fehlen. Den machen wir (Alex muss/darf mit!) als Intensivkurs an einem Wochenende Mitte März, Freitagabend und Samstag, Besichtigung des birth centers im Mayo Methodist Hospital inklusive. Angeboten wird der über Mayo Clinic Perinatal Education, ebenso wie eine infant car seat safety class Ende März. Vielleicht kommt noch ein weiterer Kurs übers Stillen dazu, mal schauen. Der Geburtsvorbereitungskurs kostet als einziger extra ($50 für zwei, incl. Mittagessen am Samstag), das Healthy Pregnancy Program samt Aquafit und/oder Strength ist kostenlos für mich (für DAHLC-Mitglieder allgemein?), Schwangeren-Yoga kostet pro Stunde $10, glaube ich, die oben erwähnte Schnupperstunde hingegen ist kostenlos.

Zuzahlen müssen wir hingegen für die Geburt (laut Alex‘ Kollegen, der im November Papa geworden ist, sind das im (hoffentlich!) unkomplizierten Fall $2500-3000). Aber die Geburt ist gerade noch ganz weit weg


Sorry, falls das für den regulären Leser jetzt total uninteressant war … Vergleiche mit Deutschland sind selbst zu ziehen, auch da ist es ja für jeden verschieden, was z.B. die Anzahl der Ultraschalle betrifft, Hebamme vs. Frauenarzt, Klinik vs. Geburtshaus etc. …

Es folgt (irgendwann demnächst) Teil 2: Mutterschutz und Elternzeit.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen