Donnerstag, 6. Dezember 2012

My very own paperwork



Es ist Dezember! Wie schnell doch die Zeit vergeht!

Heute ist wieder einer dieser (bislang sehr seltenen) Tage, wo es grau in grau ist und vor allem die Wohnung so gar nicht richtig hell wird. *bäh* Bei schönem Wetter hätte ich versucht, den höchsten Punkt der weiteren Innenstadt zu finden und von dort aus Fotos zu machen, aber diese Brühe gibt einfach kein vernünftiges Licht. Einhellige Meinung aller Einheimischen ist übrigens, dass es im Moment viel zu warm ist und man das hier noch nicht wirklich Winter nennen kann. Matt hingegen schimpft über die derzeitigen Temperaturen um den Gefrierpunkt als „f*cking freezing cold“. Der Wind kann aber auch wirklich unangenehm sein. Ansonsten: Ich hab meinen schweren schwarzen Mantel noch nicht ausgepackt …



Um mich zu beschäftigen, werde ich meine Weihnachtsbäckerei nachher noch fortsetzen, dem Wetter entsprechend Suppe bzw. Eintopf kochen und Wäsche waschen. Seit gestern sind wir auch stolze Besitzer einer Wäscheleine, denn wir mussten leider schon empirisch feststellen, dass einigen Wollsachen der Trockner nicht bekommt … Wahrscheinlich werden wir eine Ecke unseres Balkons „bespannen“.

Außerdem hatte ich am Dienstagabend mein erstes Vorstellungsgespräch hier – es geht um „tutoring“ bzw. Nachhilfe. Mathe ist überall Mangelfach … nur das hiesige System ist etwas anders, von den Fachvokabeln mal ganz zu schweigen. Deshalb möchte ich nicht gleich Vollzeit in die Schule geworfen werden, sondern halte Nachhilfe für einen ganz guten Start. Rückmeldung kommt binnen einer Woche, bis dahin heißt es warten.



Bevor ich an einer hiesigen Schule unterrichten darf, brauche ich ohnehin die Minnesota Teaching License. Laut meinem Bruder sind die beiden deutschen Staatsexamen dafür eigentlich schon überqualifizierend – aber er entscheidet darüber ja (leider) nicht. Daher habe ich Anfang der Woche den nötigen Papierkram für eine foreign credential evaluation. Es gibt verschiedene Agenturen, die diesen Service anbieten, das heißt zu schauen, was ich für eine (universitäre) Ausbildung habe, welche Veranstaltungen ich besucht habe und wie gut ich insgesamt abgeschnitten habe. Die Uni Halle war bzgl. des „nicht-modularisierten Lehramts“ nicht besonders hilfreich, daher hoffe ich einfach mal, dass Education International, Inc. auch nur anhand der Zwischenprüfungszeugnisse und beider Staatsexamen zu dem gleichen Schluss kommt wie mein Bruder. Mit 80$ war die Evaluierung relativ günstig, ich hoffe, dass ich da nicht später noch „draufzahlen“ muss. Ich glaube allerdings, dass der Spaß damit noch nicht zu Ende ist, sondern ich noch einen Test in Writing, Reading und Math bestehen muss.



Der zweite Berg an Papierkram, den ich diese Woche losgeschickt habe, betrifft die Verlängerung meiner Arbeitserlaubnis. Dummerweise ist die Länge selbiger immer an das DS-2019 (Grundlage des Visums; zeigt, dass Alex hier PostDoc ist und was er verdient) gekoppelt. Und da dies bislang immer auf ein Jahr befristet war, muss auch ich jährlich für 380$ meine Arbeitserlaubnis verlängern … Jetzt gerade ist das besonders ärgerlich, weil ich noch gar kein Jobangebot habe. Andererseits brauche ich die Arbeitserlaubnis für ein Jobangebot, wer würde mich – längerfristig – einstellen, wenn ich nur bis Mitte Februar arbeiten darf. Ihr seht, da beißt sich die Katze in den Schwanz … Und da der Papierkram etwas Zeit braucht, habe ich die Unterlagen schon jetzt losgeschickt. Ich hoffe, sie sind vollständig, die „Anleitung“ ist da nämlich teilweise widersprüchlich.

Ach ja, die schriftliche Führerscheinprüfung habe ich bislang immer vor mir hergeschoben. Sie soll aber, das Gespräch am Dienstag kam darauf, echt einfach sein. "Nehme das Schlimmste an - du darfst nichts." soll wohl eine gute Taktik sein. Also dann, morgen oder spätestens nächste Woche geht's los mit "application" und "written test". Vorm Schnee (oder vor Weihnachten) noch die praktische Prüfung - wäre noch besser. Wir werden sehen, ob das möglich ist.



Und während es heute noch gar nicht richtig hell wurde, wird es abends nicht mehr richtig dunkel. Grund ist die LED-Weihnachtsdekoration in vielen Vorgärten oder auf Balkonen. Erfreulicherweise halten sich unsere Nachbarn (im Sinne von: das Viertel, auf das wir schauen) noch relativ zurück. Im entfernten Südosten dachten wir zuerst an einen Polizeieinsatz – aber es ist nur der hohe Blauanteil in der blinkenden Beleuchtung. Wir wollten noch einmal eine Fototour durchs Viertel machen, so lange muss das hier reichen:

Unser "central piece" und Lichtquelle.

Nachbars zur rechten ...

... gegenüber ...

... und zur linken Seite.


Vorankündigung: Heute in zwei Wochen beginnt unsere Reise nach Deutschland. Da Flüge von Minneapolis nach Houston (und dann von dort aus wie im Mai gebucht nach Deutschland) günstiger waren, als den Abflugort von Houston IAH auf Minneapolis MSP umzubuchen, dauert unsere Reise einen Tag länger als gedacht. Dank Zeitverschiebung sollten wir am 22.12. abends bei meinen Eltern ankommen, die Woche um den Jahreswechsel herum dann in Halle sein und abschließend noch einmal bei meinen Eltern aufschlagen - sie haben einfach mehr Platz. Unser Rückflug nach Deutschland geht am 11.1.13 von Hannover aus.

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