Mittwoch, 22. August 2012

paperwork, part 1


Ich darf zu Beginn diese Geschichte vom Passierschein A38 als bekannt voraussetzen? 


Nachdem wir am Samstag ausgeschlafen hatten (so gegen 8 Uhr Ortszeit), machten wir als erstes einmal eine Liste, was für mich noch zu erledigen wäre. 

  1.  Zugriff auf Alex‘ Konto, d.h. Ausstellung einer zweiten Karte, damit er mir nicht wöchentlich mein Taschengeld auszahlen muss.
  2. Mein eigenes Paar Schlüssel für die Wohnung. 
  3. Krankenversicherung auf mich erweitern 
  4.  Vervollständigung meines Antrags auf Arbeitserlaubnis 
  5.  Führerschein und Autoversicherung

Vorgeplänkel: Für einen höchstens dreimonatigen Besuch in den Staaten muss man ESTA beantragen (gehört zur US-Paranoia nach dem 11.9.01), da wir aber länger hier sind, reisen wir mit jeweils mit einem „heiligen“ Visum im Reisepass. J1 für Alex, denn er bekommt das Geld, J2 für mich – Beruf: Ehefrau. (Das musste ich bei der Grenzkontrolle angeben …) Zu jedem Visum gehört ein ebenso „heiliges“ Formular, DS-2019, das man bei jeder Reise wieder vorzeigen muss. Die Grenzbeamten lesen dies dann sorgfältig durch und entscheiden dann über die Einreise. Sind sie so gelangweilt wie der am Freitag, starren sie es aber auch nur eine gewisse Zeit lang angestrengt an und setzen dann Stempel.

Wie auch immer, gleich am Samstag sind wir zur Bank gefahren (die hat tatsächlich auch samstags bis 15 Uhr geöffnet). Doch unsere Reisepässe und das DS-2019 reichten nicht. „I need a bill or an official letter to prove your identity.“ Überprüft werden sollte damit wohl eher die Anschrift. Als wir mit dem einzigen offiziellen Brief an mich wieder bei der Bank waren, hieß es dann von einem anderen Berater: „Sie müssen mit auf dem Mietvertrag stehen.“ Wir haben nachgeschaut – ich stehe nur auf dem Antrag, nicht aber auf dem Vertrag. Also kein Zugriff aufs Konto. Immerhin bekomme ich von Alex ein großzügiges Taschengeld, über das ich auch keine Rechenschaft ablegen muss. Passt zum Beruf: Ehefrau.

Aber für Punkt 2 mussten wir uns ja ohnehin beim Vermieter bzw. der Verwaltung melden. Alex hatte zwar im Vorfeld schon einmal per Mail angefragt, aber keine Antwort erhalten. Dieses Mal kam die Antwort recht schnell: Alles sei in Arbeit. Wir bekommen noch einen Satz Schlüssel, ich komme mit auf den Mietvertrag und nun ja, wenn wir den Mietvertrag wirklich vorzeitig beenden wollen, dann müssten wir die Ablöse zahlen, wie sie im Vertrag stünde. (Ich habe nachgeschaut, schlimmstenfalls 100% aller Monatsmieten, im günstigen Fall 50% einer Monatsmiete …).

Die Krankenversicherung (dank direkter Anbindung an ein medizinisches Institut auch recht günstig) war dann recht einfach. Formular 1 („new hire“) und Kopie der internationalen Heiratsurkunde im Anhang einer Mail hingeschickt, Antwort bekommen, doch bitte noch Formular 2 („change of medical plan“) auszufüllen und zurückzusenden und nach umfangreichem Studium des Anhangs dazu den Vordruck des Formulars in geschätzter Schriftgröße 4 ebenso fein säuberlich ausgefüllt und zurückgeschickt.

Mit der Beantragung meiner Arbeitserlaubnis (Punkt 4) habe ich ja schon im Mai begonnen und die geforderten Unterlagen als e-file gesandt. Umgerechnet 300€ kostet der Spaß übrigens, nur um sicher zu gehen, dass eine J2-Ehefrau nicht arbeiten geht, um den Lebensunterhalt zu sichern, sondern aus Spaß, Selbstverwirklichung und um auf Reisen gehen zu können. So oder so ähnlich musste ich es in einem Brief formulieren.
Ich hatte sogar schon einen Termin zum „biometrics appointment“, wo zum gefühlt dreißigsten Mal Fingerabdrücke genommen und Fotos gemacht worden wären – nur lag der mitten im Juni und konnte daher von mir nicht wahrgenommen werden. (Wer rechnet denn auch damit, davon wird online nichts erwähnt, erst im Kontrollausdruck.) Wie auch immer, hier kam nach meiner Bitte um einen neuen Termin nach dem 20. August deren Bitte, nun doch bitte den ganzen Papierkram einzusenden, um den ich beim e-filing zunächst herumgekommen bin. Drei Seiten des DS-2019 (meins hat nur zwei, also habe ich einfach eine Kopie von Alex‘ Formular mit eingesendet) und diverse Kopien von Pass und Visum sowie zwei identische Passfotos passten gerade in einen dicken Umschlag, der nun im Norden von Texas (Mesquite bei Dallas) hoffentlich bald bearbeitet wird.

Das Märchen von Führerschein und Sozialversicherungsnummer erzähle ich euch ein andermal. Wem das hier schon zu viel war: Damit beginnt die Geschichte vom Passierschein A38 erst!

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