Mittwoch, 20. März 2013

Back to teaching



Allen einen schönen Frühlingsanfang aus Minnesota! Hier der aktuelle Wetterbericht laut ccn.com:


Fachfrage: Welche Einheit ist das beim Barometer? "Quecksilber"? Ich hab keine Ahnung ...


Wer jetzt dachte, 14 Grad seien doch gar nicht so schlecht – die Einheit ist Fahrenheit! In Celsius sieht das denn auf die Dauer so aus:


Augenmerk auf "windchill": gefühlte -20°C!

Kurzum: Auch die Märzsonne schafft es nicht, den Schnee allzu schnell wegzutauen. Aber auch wenn gefühlter Frühling mal ganz nett wäre, macht der Sonnenschein doch einiges an „grumpyness“ wieder wett. Aber in Deutschland schaut es gerade ja nicht besser aus ...




Meinem Knöchel geht es wieder besser, ich laufe wieder „rund“, wenn auch immer noch bandagiert (90° Winkel und so) und gestern habe ich daher endlich mal wieder unterrichtet! Nicht ganz eigenverantwortlich, weil alles schon vorbereitet war – aber ganz allein. Das Konzept hier in den USA heißt substitute teaching. Vor allem bei längerfristig geplanter Abwesenheit des eigentlichen Lehrers (ich bekam den Anruf letzten Donnerstag) wegen Fortbildungen etc. wird der Unterricht wie geplant von einem Ersatz (mir!) erteilt.



In meinem Fall war das eine 5. Klasse einer (katholischen) Privatschule. Ich hatte – auch wenn das eigentlich nicht typisch ist, aber hier gerne gesehen wurde – am Montag schon einmal für eine Stunde hospitiert, um zu schauen, was mich im ersten US-Klassenzimmer außerhalb der Samstagsschule in Houston so erwarten würde. Ein Smartboard zum Beispiel. Und 22 SchülerInnen (halbe/halbe), die so zuckersüß waren, wie es nur Fünftklässler sein können: Irgendwo zwischen kindisch-verspielt und vorpubertär-ich-versteh-mich-selbst-nicht-aufmüpfig. Insgesamt aber mit gesundem Menschenverstand ausgestattet und die Regeln kennend. Das Hospitieren war nur von Vorteil, weil so die Kids schon wussten, wer da kommt – und ich wusste, wie der Laden läuft, welche Signale existieren und funktionieren ...



Wetterbedingt begann die Schule unerwartet „two hours late“ – durchaus üblich bei unsicheren Straßenverhältnissen bei Neuschnee. Am Dienstag mangels Neuschnee aber eher unerwartet. So unerwartet, dass ich kurz vor acht vor der Schultür stand … Glücklicherweise wurde ich schon hineingelassen – für die Zukunft: Morgens den Fernseher anschalten. Denn solche Meldungen laufen da im Ticker durch …



Der Tag begann mit Schülern also erst um kurz vor elf: Anwesenheit feststellen, dann Mathe in klassenübergreifenden Kursen (nach Fähigkeit) – ich hab im mittleren Niveau einen Test geschrieben. Aber zuvor noch eine dringende Schülerfrage aus der Parallelklasse positiv beantwortet: „Are you from Germany?“ – der Flurfunk …



Nach Lunch und Mittagspause dann „Language Arts“ (Muttersprachunterricht mit Schwerpunkt auf Lesen/Textverständnis und Grammatik) und „Social Studies“, wieder im Klassenverbund. Nachdem schon am Vortag bei meiner Vorstellung die Frage aufgekommen war, ob ich Englisch für schwierig zu lernen halte und wie es denn mit Deutsch aussähe, haben wir das auch noch ein wenig diskutiert. Ich persönlich habe Chinesisch, Japanisch und Russisch in den Topf für schwierig zu lernende Sprachen geworfen – der Aussprache halber, aber auch wegen der anderen Schrift. Von der asiatisch-stämmigen Schülerin wurde ich bestärkt und als ich dann zum Vergleich meinen Nachnamen ins Russische transkribiert habe (mehr als das, Begrüßungsfloskeln und „Minja sawut …“ kann ich aber auch nicht), war die Begeisterung groß: „Why do they write so funny!?“ Zusätzlich zu der Plauderei war ich für beide Fächer  zuvor mit reichlich Arbeitsblättern eingedeckt worden, die Kids haben sehr selbstständig daran gearbeitet.



Dann eine kurze Pause am Nachmittag und noch „science /study time“ – da sollten die Kids nur ein paar Fakten aufschreiben. Und kurz nach halb vier endete der Tag dann wie er begonnen hatte: Mit Ankündigungen und einem Gebet, zu dem alle aufstehen und das gemeinsam gesprochen wird. Ich habe dann noch kurz bei der Elternautoparade die Co-Aufsicht geführt und das war’s! Von den Schülern hatte ich zuvor dies hier bekommen:


"best sub ever" kam aus der Matheklasse, wo ich den Test geschrieben habe ... Von der eigentlichen Klasse haben rechts alle unterschrieben: "Thanks for substituing"
 

Und weil alles so gut lief, wurde ich vom Büro gleich gefragt, ob ich am 8. und 9. April noch einmal in der gleichen Klasse aushelfen würde. Mache ich doch gerne! Und dass ich Mathe unterrichte, schadet auch nicht – von denen, die das können, gibt es nämlich im Jahrgang 7-12 zu wenige Aushilfen … Mal schauen, was ich da entwickelt! Immerhin kennt man mich jetzt.





Außerdem hatte ich heute praktische Führerscheinprüfung und habe trotz nicht immer ganz korrekten Anhaltens an Stoppschildern *räusper* auf Anhieb bestanden. Es war übrigens mehr als eine Runde über den Parkplatz, wie es immer so spöttisch heißt: etwa 20min inklusive sowohl parallel als auch rückwarts einparken zwischen großzügig aufgestellten Fähnchen sowie eine kleine Runde durchs Wohngebiet und zwei Spurwechseln über die mehrspurige Hauptstraße.

Prüfungskosten für Theorie, Praxis und Antrag (digitale Unterschrift, ebenso das Foto) insgesamt: $20.25! Man vergleiche mit Deutschland …

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