In
knapp vier Stunden geht der Shuttle zum Flughafen – dieser Service ist echt
praktisch! Und dann freuen wir uns auf einen Nachtflug nach Deutschland, der um
20 Uhr abheben soll. Vielleicht können wir sogar ein wenig schlafen, wenn keine
schreienden Kinder oder laut schnarchenden Inder in unmittelbarer Nähe von uns
sitzen – dann wäre ich nicht ganz so schlecht gelaunt, wenn wir uns in Paris in
die eeewig lange Schlange vor dem einzigen Sicherheitscheck für alle Gates
anstellen.
Dem treuen Leser wird sicherlich
aufgefallen sein, dass in letzter Zeit kaum noch Einträge aus der Kategorie „cultural
clash“ erschienen sind. Vermutlich haben wir uns an gewisse Eigenheiten so sehr
gewöhnt, dass sie uns entweder gar nicht mehr auffallen oder zumindest nicht
mehr aus der Ruhe bringen. Dennoch, einige Sachen vermisse ich hier schon, die
ich gerne auch hier kaufen können würde oder die es hier zwar gibt, aber nicht
so, wie ich das gern hätte oder gewohnt bin. Leider hat teilweise der Zoll etwas
dagegen, diese Dinge in die USA einzuführen oder aber es wäre aus verschiedenen
Gründen komplett unsinnig. Dies ist also
mein teilweise imaginärer Einkaufszettel mit “deutschen” Sachen, die ich gerne
mitbringen möchte.
Ein Haarschnitt
Okay,
der ist wohl zweifellos machbar. Denn
obwohl ich hier schon mehrfach beim Friseur war – irgendwie wird es nie so, wie
ich es gern hätte. Das liegt entweder an der Unfähigkeit des hairdressers hier oder
(wahrscheinlicher) an meinem mangelnden Frisurfachvokabular. Ich hoffe, ich
bekomme kurzfristig einen Termin bei meinem „Hochzeitsfriseur“ …
Deodorant
Aus Gründen, die ich nicht kenne, gibt es
in den USA keine Deoroller (und auch fast keine Sprays), sondern nur diese
Deosticks. Und die finde ich suboptimal. Sie neigen nämlich dazu, Achselhaare
auszureißen, was bei mir entfällt, aber für Alex echt unangenehm ist. Und
außerdem mag ich den Geruch von Nivea for
men an meinem man, äh, Mann.
Klopapier
Klopapier ist hier in den USA nicht nur
arschteuer (haha), man bekommt für
sein Geld auch nur einlagiges oder zweilagiges. Warum auch immer. Unsere
Hintern freuen sich auf umschmeichelnde vier Lagen in Deutschland – aber der
Import ist eher sinnlos.
Klospülung
Da ist der Kauf höchst unwahrscheinlich.
Aber weder Alex noch ich können uns an das hiesiges System (Schüssel läuft erst
voll und dann wird es abgesaugt – Prinzip dt. Bahn oder Flugzeug) gewöhnen –
vor allem, weil es sehr zur Verstopfung neigt. Vor allem in Motelzimmern und
vor allem, wenn kein Pömpel vorhanden ist. Glücklicherweise hab ich einen pragmatischen
Improvisionsmeisterhandwerker geheiratet. ;)
Kaffeepads.
Alex und ich hatten in Deutschland schon
eine Senseo und haben hier auch eine günstig für wenige Dollar geschossen. Das
Problem ist, dass die Kaffeepads eigentlich nur über amazon zu bestellen sind.
Daher nehmen wir immer die ein oder andere Packung aus Deutschland mit – die sind
ein bisschen günstiger.
Papas
Hausmacherschinken
Leider ist die Einfuhr aller
Fleischprodukte in die USA verboten – sonst würden wir Autons, die (als
Texaner) große Fans von bacon sind, sehr
gerne mal von Papas selbst geräucherten Schinken probieren lassen.
Mamas Erdbeermarmelade
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob man Erdbeermarmelade
darf. Mal schauen, was der Zoll sagen sollte, wenn wir rausgezogen und
überprüft werden – bislang ist das noch nie passiert.
Zwei
Wörterbücher
Keins davon für Deutsch-Englisch-Deutsch.
Auch wenn manche US-Besonderheiten immer noch kleine Stolperfallen sind. Ich
bin froh, dass ich vorm ersten Tag Unterricht in der pubertierenden Junior High
erfahren haben, dass ein Radiergummi hier in den USA ein eraser ist. Es mit rubber
(mein gelerntes British English aus Klasse 5) zu bezeichnen, sorgt hier für
Irritation (in Klasse 5) und in Klasse 7/8 wahrscheinlich für Kicheranfälle.
Denn im US-Englisch ist ein rubber ein Kondom.
Die zwei Wörterbücher, die ich kaufen und
mitbringen wollen würde, wäre zum einen Deutsch-Spanisch-Deutsch,
denn ich möchte den Kurs bei der Community Ed gerne weitermachen. Und zum
anderen wäre ein Fachwörterbuch
Mathe-Englisch vielleicht ganz hilfreich, ich weiß aber gar nicht, ob es so
etwas gibt.
Arbeitsklamotten
Der Dresscode für Berufskleidung ist hier
in den USA deutlich strikter. Nichts da mit Strickpulli und Schlabberjeans. Und
selbst der inoffizielle Junglehrerdresscode (Gruß ans GaF!) mit guter Jeans und Bluse/Hemd geht hier gar nicht,
weil Jeans gar nicht gehen. Nur einmal im Monat dürfen die Schüler hier an den
katholischen Schulen ihre Uniform daheim lassen und in Zivilkleidung zum
Unterricht kommen und wir Lehrer dürfen Jeans tragen. Rockzwang für die
weiblichen Lehrer besteht zwar auch nicht, aber Stoffhose mit Bluse oder
Top/Cardigan ist das Minimum für ein professionelles Auftreten.
Das habe ich zwar alles da (was nicht heißt, dass man nicht noch mal in
Dtld nach Ergänzungen gucken könnte …) , aber was mir fehlen, sind Feinstrumpfsöckchen
– hier gibt es die nur in der ungeliebten Kniestrumpfversion.
Mal schauen, was mir noch so einfällt,
wenn wir erst einmal in Deutschland sind. Jetzt sind es übrigens noch gut drei
Stunden bis zum Shuttle …
Und
als Belohnung fürs Durchhalten gibt es jetzt noch ein paar Fotos vom Fort
Snelling State Park. Das ist eine grüne Oase, die mitten zwischen den Twin
Cities und in unmittelbarer Flughafennähe am Mississippi liegt. Wir waren
letztes Wochenende dort.
Landeanflug auf MSP |
Fort Snelling |
Am Mississippi River (bzw. einem Arm davon) |
Mississippi River |
Minnesota River und Kirch(?)turmspitze |
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