Mittwoch, 29. Juli 2015

Niagara Falls or "the Twenty Dollar Shower"

Ich weiß nicht, ob alle das mitbekommen haben: Gerade einmal eine Woche sind Alex und ich wieder in Rochester gewesen und schwupp - waren wir auch schon wieder weg. Die US-Billigfluglinie Spirit brachte uns nach Detroit und von dort fuhren wir mit dem Mietwagen nach Kanada, um genau zu sein, den Südwesten Ontarios.


Auch wenn Spirit den Ruf hat, chronisch verspätet zu sein, waren wir pünktlich gelandet und sogar noch vor der abendlichen Rush über die Ambassador Bridge von Detroit, Michigan nach Windsor, Ontario gefahren. Beim Abholen des Mietwagens gab es zwar ein Problem (und ich weiß bis heute nicht, was für eins), aber das war dank einer engagierten Angestellten schnell gelöst. Der erste Mietwagen hier in den USA für uns (dank Kreditkarte, die ich nun schon neun Monate lang habe) war ein VW Beetle, liebevoll auch Rennkugel genannt (140 PS, juchhu ...).



Nach einem Abendessen auf halber Strecke in London, Ont. fuhren wir gleich noch weiter bis an unser Tagesziel: Niagara Falls, Ontario. Von der kanadischen Seite aus hat man die bessere Sicht, hieß es, und so hatten wir uns gegen Niagara Falls, New York entschieden. Als wir endlich im Hotel angekommen und eingecheckt waren, war es schon dunkel. Das Donnern der Niagara-Fälle hörten wir schon von weitem. Und etwas später sahen wir sie auch, denn nachts werden sie beleuchtet. In Regenbogenfarben.

 
American Falls. Im Hintergrund Niagara Falls, New York


Horseshoe Falls. Die sehen aus, wie sie heißen.
Beeindruckt waren wir aber nicht wirklich, um ehrlich zu sein. Da hatten wir uns mehr erwartet - was genau auch immer.

Verwundert waren wir über die Anzahl der Hotelzimmer mit Blick auf die Niagarafälle, in denen Licht brannte. Da scheinen sich ja einige den Luxus geleistet zu haben ... Ich hingegen habe einen Hustenanfall bekommen, als ich Preise verglichen habe und ein Hotel in der zweiten bzw. eher dritten Reihe gebucht. 

Buchungsrate von Hotelzimmern mit Blick auf die Niagarafälle: hoch. Zimmerpreis: noch höher.


Vielleicht waren wir auch einfach nur zu müde, reisegeschädigt und hätten eigentlich früher ins Bett gehört, um noch sehr begeisterungsfähig zu sein. Aber dennoch waren wir am nächsten Tag recht früh (für unsere Urlaubsverhältnisse) aufgestanden, denn das Touristenprogramm war bereits gebucht. 

Ein erster Blick ging auf die Niagara-Fälle bei Tag. Hach, das sieht doch gleich ganz anders aus.

Wir steuerten den weißen Pavillon unten an zum Tourikram.
Der online vorgebuchte Tourikram war eine Voyage to the Falls-Bootstour. Von der US-Seite aus macht dies die bekanntere Maid of the Mist, da wir aber von Kanada aus starteten, war unser Boot die Hornblower. Wir waren auch sehr froh, an den Menschenmassen, die an der Kasse anstanden, einfach vorbeilaufen zu können.

Wir bekamen rote Müllsäcke mit Kapuze = Ponchos, um gegen Spritzwasser geschützt zu sein. Stylisch, nicht wahr?
Morgens halb zehn an den Niagarafällen: Frisuren und Ponchos sitzen.

Und dann ging die Tour los. Zunächst passierten wir die kleineren American Falls und ja, die Gischt spritzte, wir merkten, dass die Ponchos durchaus ihre Berechtigung hatten, vor allem vorne links an der Reling, wo wir standen.

American Falls.
Doch noch waren wir nicht bei den (kanadischen) Horseshoe Falls (Hufeisenfälle) gewesen. Schon aus der Ferne sah man die Gischt aufspritzen ... 

Horseshoe Falls.
Uns schwante Böses, vielmehr Nasses. Und damit waren wir nicht allein, die Realität schlug zu ...

Mittendrin statt nur dabei!
Selfie im Mist. Frisur sitzt - nicht mehr so gut.

Wie man an den Fotos erkennen kann, hat die Kamera etliche Wasserspritzer abbekommen. Ist ja auch kein Wunder, ich könnte schwören, dass der Kapitän uns mindestens fünf Minuten in der Mitte der Fälle hat stehen lassen. Somit ist es eigentlich fast ein Wunder, dass meine Bluse noch trockene Zipfel hatte um die Linse abzuwischen und diesen Blick auf Niagara Falls (Ontario) mit dem Skylon Tower zu erwischen. Sehr interessante Lichtverhältnisse.

Hotels und der Skylon Tower (mit rotierender Plattform). Hätte man auch hochfahren können.

Und wozu braucht man einen Selfie-Stick, wenn man Mitfahrende fragen kann, ob diese ein Foto machen würden. Hier waren wir schon wieder fast am Ende unserer Fahrt, im Hintergrund die American Falls.

Am Ende der Voyage (in)to the Falls. Nass (besonders unterhalb der Hüfte), aber glücklich.

Der Poncho war eine wirklich gute Idee. Alles, was von ihm bedeckt war, blieb trocken. Alex' Rucksack, meine Handtasche ... Nur endete der Poncho auf Hüfthöhe. Wir liefen also mit nassen Büxen wieder zur Promenade zurück und grinsten ob der entgeisterten Blicke in der Warteschlange der bald Fahrenden.

Kurzum: Die Niagara-Fälle mögen aus sicherer Entfernung von der Promenade friedlich, ja sogar wenig beeindruckend aussehen - dieser Eindruck wandelt sich aber schnell, wenn man ihnen auf dem Boot ganz nahe kommt. Über Internet vorgebuchte Tickets kosteten CAN$ 20 pro Person - Dusche inklusive!

Aber es lohnt sich, diesen "Touriquatsch" mitgemacht zu haben.


Idyllisch - nur nicht auf dem hinteren Boot, das gleich in die Horseshoe Falls fährt.




Was gegen einen Aufenthalt in Niagara Falls, Ontario spricht: Teile der Stadt erinnern an Klein Las Vegas. Wer das nicht will/mag, meide insbesondere Clifton Hill! Wir liefen diese Straße einmal runter, danke, das reichte!

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