Samstag, 22. August 2015

Detroit - from a Distance

Ursprünglich hatte ich die knappe Woche in Kanada für mich alleine (um ein postcrossing-Meeting herum) geplant. Dass Alex dann von seinem Chef grünes Licht bekommen hat, damit wir beide zusammen fahren können, war aber auch nicht schlecht. *zwinker*


Wir sind mit dem US-Billigflieger Spirit von MSP nach Detroit geflogen, um Zeit zu sparen. Außerdem haben wir (also ich) jetzt ja eine US-Kreditkarte und konnten uns auf diese Art und Weise einen Wagen mieten, denn wenn man schon in Detroit ist, ist es zu den Niagarafällen auch gar nicht mehr so weit.

Vom Beginn meiner Reiseplanung habe ich schon hin und her überlegt: In Detroit bleiben? Mehrere Nächte? An Detroit haftet noch immer das Image einer Stadt im Niedergang. Zur Höchstzeit knapp zwei Millionen Einwohner, heute nicht einmal mehr 700.000. Spitze nur noch bei der Anzahl der Gewalttaten pro Einwohner, auch "die tödlichste Stadt" genannt. Im Juli 2013 folge die offizielle Pleite der Stadt Henry Fords, Motown, der "Motor City".

Am Flughafen merkt man vom Niedergang nichts. Erst beim Abflug werden wir bemerken, dass jeder Shop ausnahmslos afroamerikanisches Personal hat.

Nach dem Hinflug holten wir unseren Rennkäfer ab (VW Beetle mit 140 PS - huiiiiiiiiii ....) und machen erstmals Bekanntschaft mit dem Highway. Auch hier ist Sommer die Jahreszeit für Straßenbauarbeiten. Und meine Güte, die haben es auch nötig, für manche Schlaglöcher ist die englische Bezeichnung pot hole zutreffender, könnte man einen solchen Topf doch problemlos darin versenken.

Ich fahre, Alex macht Fotos. Wir sind auf der I-94 unterwegs, sicherlich nicht die Toplage ...

Motor City
Vieles wirkt verwahrlos hier in Sichtweite der Interstate. Wir begeben uns hoch auf die Ambassador Bridge, die Detroit und Windsor, Ontario verbindet. 

Was ist dieses Gebäude, durch das man durchgucken zu können scheint? Verlassen? Eine fensterlose Ruine eines ehemaligen Geschäftshauses? Oder doch nur ein Parkhaus?
Alex hat noch einmal recherchiert: Es ist die ehemalige Michigan Central Station, zur Bauzeit der höchste Bahnhof der Welt, seit 1975 unter Denkmalschutz - aber wo das Geld fehlt ... Mehr hier.

Meist fotografierte Ruine der Welt ...


Downtown Detroit scheint sich aus der Entfernung hingegen kaum von zum Beispiel Milwaukee, Wisconsin zu unterscheiden. Alte (= europäisch anmutende) Kirchen, glitzernde moderne Geschäftshochhäuser vor allem in der Nähe des Detroit River.

Im Hintergrund Downtown Detroit

Auch wenn man es nur vom Highway aus nicht sieht und die großen guten Nachrichten noch auf sich warten lassen: Detroit ist mehr als eine einzige Negativschlagzeile. Die Stadt ist wieder im Aufwind, Heimat unzähliger Start-Ups und wenn es mittlerweile sogar einen Whole Foods Market (= hochpreisiger Bioladen) gibt, scheint man zurück im Plan zu sein. Mehr und mehr Viertel gelten als sicher, die Riverfront lockt Bummler für einen Spaziergang an, Museen erinnern an Henry Ford und Motown; zudem hat Detroit Mannschaften in allen vier großen Sportarten (= Football, Eishockey, Basketball und Baseball).

Letztendlich traf dann nur der durchschnittliche Hotelzimmerpreis die Entscheidung gegen eine Nacht in Detroit. Wir blieben auf der kanadischen Seite am anderen Ufer des Detroit River.

So betrachteten wir Detroit from a Distance - am Abend beim besten Fotolicht. Wer weiß, vielleicht kommen wir ja doch noch einmal her.

Detroit from a Distance am Abend

Die Übernachtung in Windsor haben wir schon aufgrund des echt leckeren Abendessens beim Libanesen nicht bereut!

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