Es ist Donnerstag.
Aber kein gewöhnlicher Donnerstag – sondern Thanksgiving, offizieller Feiertag.
Viele Arbeitnehmer machen ein langes Wochenende daraus und besuchen ihre
Familie – dementsprechend hoch ist das Verkehrsaufkommen auf den Highways oder
Flughäfen (laut Lokalnachrichten). Vor vielen der Häuser in der Nachbarschaft
stehen mehr Autos als sonst, andere wiederum sind ausgeflogen und andere (wie
Alex und ich) haben einfach ein Sonntaggefühl, mehr nicht. Mit dem Unterschied,
dass im Gegensatz zu Sonntagen sämtliche Supermärkte geschlossen haben. „It is
a family holiday!“ lautet die Begründung. Am Abend vor Thanksgiving machen Bars übrigens den größten Umsatz, weil (fast) alle ausgeflogenen Kinder wieder heimkehren und inoffizielle Jahrgangstreffen machen.
Thanksgiving
bietet also die Gelegenheit zu Familientreffen wie in Deutschland Weihnachten.
Auch wenn es nahe liegen mag, ist Thanksgiving nicht mit Erntedank zu übersetzen
oder gleich zu setzen. Das einzig Religiöse daran ist wohl nur noch das Tischgebet
– wenn es denn gesprochen wird – und man zeigt sich dankbar für alles Gute, was
einem im letzten Jahr passiert ist. Der Ursprung soll bei den Pilgernvätern der
Mayflower liegen, die ohne die Hilfe der Indianer/Native Americans nicht über
die ersten Winter gekommen wären (was sie später aber nicht davon abgehalten
hat, ihre „Dankbarkeit“ durch kriegerische Auseinandersetzungen zu zeigen).
Traditionell gehört zum Thanksgiving Dinner der große Truthahn (Turkey) mit
Süßkartoffeln, Mais, Kürbis … und Apple
oder Pumpkin Pie zum Nachtisch.
Nicht so bei
uns. Wir hatten Reis, Mischgemüse und Hähnchengeschnetzeltes. Übrigens alles: „made
from scratch“. Diese Floskel habe ich in
letzter Zeit gesteigert häufig (in der TV-Werbung) gehört und mich gefragt, was
das denn für ein Qualitätsmerkmal (denn das ist es) sein soll: „Gemacht von
Gekratztem“? Es bedeutet, ohne Fertigprodukte auszukommen. Also dann, unser
Thanksgiving Dinner was made from scratch und *mjam*:
Ausm Topp frisch aufn Tisch ... |
Dafür, dass die Soße komplett improvisiert war ... |
... no leftovers ... |
Noch
penetranter in der TV-Werbung beworben wird allerdings der Black Friday. Ich hatte
relativ zügig bemerkt, dass es dabei um den Tag nach Thanksgiving geht. Woher
allerdings die Bezeichnung Black Friday kommt? Ich hatte historisch überlegt,
mir fiel aber nur der Wirtschaftscrash in den 20ern ein. Nicht wirklich
passend. Steph half mir dann aus. Black Friday heißt Black Friday, weil alle
Geschäfte, die zuvor nur rote Zahlen geschrieben haben, nun endlich schwarze
Zahlen schreiben. Es ist der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft, inklusive
blinkender Dekoration (habe ich schon erwähnt, dass meine von Ikea ist?) und zahlreichen Santa Claus-Doubles. In manchen Stores
beginnt der Kaufrausch Punkt Mitternacht … Ich weiß ja, was wir morgen
vermeiden werden …
In diesem Sinne schon einmal ein kräftiges "Ho ho ho!"
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